Swiss einigt sich mit Piloten – kein Streik

24. Oktober 2022: Nach einem Verhandlungsmarathon haben sich die Geschäftsleitung der Swiss und die Pilotengewerkschaft Aeropers heute auf die Eckwerte eines neuen Gesamtarbeitsvertrages (GAV) geeinigt. Damit ist der Streik abgewendet und der Swiss und der Schweiz bleibt ein grosser Imageschaden erspart. Der neue GAV soll per 1. Januar 2023 in Kraft treten, wenn denn eine Mehrheit der Aeropers-Mitglieder dafür stimmt.

Am frühen Morgen des 24. Oktobers 2022 ging der monatelange Streit zwischen den Swiss-Piloten und ihrer Geschäftsleitung zu Ende. Man einigte sich in gut schweizerischer Manier auf einen Kompromiss. Die Swiss ist den Cockpit-Crews mit einer Salärerhöhung von total 4,3 Prozent und dem Zugeständnis der besseren Planbarkeit ihrer Einsätze entgegengekommen. Die Aeropers schraubte ihre Forderungen auch herunter und verzichtet nun auf einen Streik. Eine solche Arbeitsniederlegung hätte bei Swiss nicht nur einen Millionenschaden bewirkt, sondern auch an ihrem Image – und auch jenem der Schweiz – arg gekratzt.

Wie die Aeropers mitteilt, hat man sich nach einem Verhandlungsmarathon heute Montag um 5.30 Uhr auf die Eckwerte eines neuen GAV geeinigt. «Wir sind zufrieden, dass wir Fortschritte bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Planbarkeit des Soziallebens erreichen konnten», sagt Clemens Kopetz, Präsident des Pilotenverbands. Unter anderem wird ab Inkrafttreten des neuen Vertrags die Einsatzplanpublikation um eine Woche vorverschoben. Bisher erhielten die Swiss-Crews ihre Arbeitspläne oft erst eine Woche vor Monatsende für den nächsten Monat. Auch würden Planumstellungen nach einer Krankheit künftig nicht mehr möglich sein und die untermonatliche Planstabilität werde stark verbessert, teilt Aeropers weiter mit.

Auch im finanziellen Bereich konnte ein Kompromiss erreicht werden, der für beide Seiten akzeptabel ist und der Forderung der Aeropers nach einem Teuerungsausgleich zumindest teilweise entgegenkommt. In den Verhandlungen haben sich die Parteien auf zwei Prozent Teuerungsausgleich und 2,3 Prozent Lohnerhöhung geeinigt, was einer Salärerhöhung um total 4,3 Prozent entspricht.

Swiss-CEO Dieter Vranckx kommentiert die Verhandlungen wie folgt: «Ich bin froh, dass Aeropers und wir uns nach einem nahezu zwei Jahre andauernden, schwierigen Verhandlungsprozess auf die Eckpunkte für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für das Cockpitpersonal verständigen konnten. Das ist ein wichtiger Erfolg für alle Beteiligten, der uns als Unternehmung sowie auch unseren Kundinnen und Kunden wieder die gewohnte Ruhe bringt. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem neuen Gesamtarbeitsvertrag sowohl eine gute Basis für die Zukunft unserer Pilotinnen und Piloten als auch die für Swiss wichtige Stabilität geschaffen haben.»

Auch mit den Sozialpartnern des Bodenpersonals konnte Swiss sich vergangene Woche auf die Lohnrunde für 2023 einigen. Die Verhandlungen mit Kapers, dem Sozialpartner für das Kabinenpersonal, über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag sind noch im Gange. «Ich vertraue darauf, dass wir auch hier bis Ende November eine Einigung erzielen werden», so Vranckx weiter.  Hansjörg Bürgi