Luftwaffe gefordert: Ukraine-Konferenz, Tiger Meet und „Alpha Uno“

03. Juni 2024: Die Schweizer Luftwaffe wird in der ersten Juni-Hälfte mit mehreren Spezialeinsätzen besonders gefordert: Bereits am letzten Freitag sind vier F/A-18 Hornets vom Militärflugplatz Meiringen gestartet, um von heute bis zum 13. Juni an der multinationalen Übung NATO Tiger Meet teilzunehmen. Mit der Dezentralisierungsübung „Alpha Uno“ will die Luftwaffe am Mittwoch, 5. Juni ihre Fähigkeit überprüfen, Kampfflugzeuge im Notfall auch abseits der eigenen Flugplätze einzusetzen. Geplant sind im Rahmen dieser Übung acht Starts und Landungen von F/A-18 auf der Autobahn zwischen Avanches und Payerne. Der grösste Auftrag steht dann zum Schutz der Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock Mitte Monat bevor.

 

Die Schweizer Luftwaffe nimmt mit vier F/A-18 Kampfflugzeugen am diesjährigen NATO Tiger Meet auf der deutschen Schleswig Air Base (Jagel) teil. In Deutschland vertiefen die Piloten der Schweizer Luftwaffe ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in der länderübergreifenden Luftverteidigung. In diesen Übungen wird die Planung und Durchführung von verbundenen Luftkriegsoperationen (Composite Air Operation COMAO) und die effektive Integration der verschiedenen Luftkriegsmittel unter Berücksichtigung derer Fähigkeiten sowie taktischen Überlegungen trainiert. In fiktiven, rollenden und aufbauenden Szenarien werden die Elemente der verbundenen Luftkriegsoperationen geplant und anschliessend in fliegerischen Missionen validiert. Insgesamt reisen 50 Angehörige der Schweizer Armee nach Deutschland. Das „Flaggschiff“ der Tiger-Staffel 11 aus Meiringen, die im Tiger-Look gehaltene F/A-18 J-5011, gehörte aus technischen Gründen allerdings nicht zu den vier Schweizer Hornets, die am letzten Freitag nach Deutschland starteten. Total nehmen zehn Nationen mit über 50 Kampfflugzeugen, zehn Helikoptern und 1’500 Mitarbeitenden an der Übung NATO Tiger Meet teil. Ziel der Übung ist es, die Luftverteidigung über die Ländergrenzen hinaus zu testen, Fähigkeiten im Bereich der Interoperabilität weiter auszubauen sowie Erfahrungen untereinander auszutauschen und einen Abgleich der Fähigkeiten zu erhalten. Das NATO Tiger Meet wird jedes Jahr von Luftstreitkräften verschiedener Länder der NATO besucht. Die Mitgliedschaft im NATO-Programm Partnerschaft für den Frieden (PfP) berechtigt die Schweiz an der Teilnahme des Tiger Meets. Seit 1981 ist die Fliegerstaffel 11 der Schweizer Luftwaffe Mitglied der Tiger-Association und nimmt seit 2004 als Flying Unit am Tiger Meet teil.

 

In diesen Tagen beginnt die Armee in der Schweiz mit den konkreten Massnahmen zum Schutz der Ukraine-Friedenskonferenz am 15. und 16. Juni auf dem Bürgenstock. Die Armee verstärkt den Luftpolizeidienst und stellt Luftaufklärung sowie Lufttransporte völkerrechtlich geschützter Personen sicher. Der Luftraum ist vom 13. Juni 2024, 08.00 Uhr, bis zum 17. Juni 2024, 20.00 Uhr, für den Sichtflugverkehr, den nichtkommerziellen Instrumentenflugverkehr sowie unbemannte Luftfahrzeuge eingeschränkt. Mit permanent patrouillierenden, bewaffneten Kampfflugzeugen des Typs F/A-18, bodengestützter Luftverteidigung, zusätzlichen Radars, verstärkter Luftraumüberwachung und Luftpolizeidienst rund um die Uhr (schweizweit) wird die Sicherheit im Luftraum gewährleistet. Vom 5. bis 19. Juni 2024 wird die Armee die einsatzverantwortlichen zivilen Behörden mit bis zu 4000 Armeeangehörigen unterstützen. Immerhin sollte bis zur Ukraine-Friedenskonferenz das Detachement der Luftwaffe aus Portugal zurück sein, das dort bis 7. Juni im Rahmen der interdisziplinäre Übung «HOT BLADE 2024» mit drei Helikoptern den taktischen Einsatz trainiert.

 

Bereits am nächsten Mittwoch wird die Luftwaffe einen weiteren, aussergewöhnlichen Einsatz leisten: Am 5. Juni starten und landen Kampfflugzeuge des Typs F/A-18 der Armee auf der Nationalstrasse A1 im Kanton Waadt. Damit testet die Armee ihre Fähigkeit, Flugzeuge auch von improvisierten Standorten aus zu betreiben. Es handelt sich um eine militärische Übung und keinen Öffentlichkeitsanlass. Das Übungsgelände wird grossflächig abgesperrt und der Verkehr über das kantonale Strassenverkehrsnetz umgeleitet. Die ersten Starts und Landungen überträgt das Schweizer Radio und Fernsehen SRF live im Fernsehen auf SRF1 ab 9 Uhr. So wie sich die Situation vor Ort präsentiert, wird es für Zaungäste, die über keine Einladung der Luftwaffe verfügen, vor Ort kaum etwas zu sehen geben. pd / eb     www.vtg.admin.ch