ADS 15: Neue Luftwaffen-Drohne ist wieder gegroundet
15. Januar 2025: Das neue Aufklärungsdrohensystem (ADS 15) der Schweizer Armee ist nach einem Vorfall mit einer typengleichen Hermes 900 HFE Drohne bei den indischen Streitkräften temporär gegroundet, wie die Armasuisse heute mitteilte. Ein solches Grounding ist an sich nicht unüblich, bis die Unfallursache geklärt ist, kommt allerdings für das von mehrjährigen Verspätungen und Unsicherheiten geplagte ADS 15 Programm der Schweizer Armee zu einem unglücklichen Zeitpunkt.
Die Herstellerin des Aufklärungsdrohnensystems (ADS 15) der Schweizer Armee, Elbit Systems, hat Armasuisse über einen technischen Vorfall der Hermes 900 HFE Drohne in Indien informiert. Die Drohne wurde während Testflügen in Indien nach einem Vorfall kontrolliert auf einen Notfalllandepunkt gesteuert und dabei beschädigt. Wie in der Aviatik in solchen Fällen üblich, wird bis zur Klärung der Ursache für den Zwischenfall der Flugbetrieb des entsprechenden Luftfahrzeugtyps (Hermes 900) weltweit ausgesetzt. Davon sind auch alle Schweizer Drohnen betroffen. Die Ausbildungs- und Testflüge mit der Drohne in der Schweiz werden laut Armasuisse voraussichtlich für drei Wochen unterbrochen. Armasuisse nehme den Vorfall sehr ernst und steht im engen Kontakt mit der Military Aviation Authority der Armee sowie mit der Herstellerin Elbit Systems. Gemeinsam werden die nächsten Schritte festlegt und später den Betrieb der Drohne wieder freizugeben.
Zum Zeitpunkt der Evaluation eines neuen Aufklärungsdrohnensystems im Jahr 2012 wurde noch erwartet, die volle Einsatzbereitschaft mit der neuen Drohne bereits im Jahr 2018 zu erreichen. Dieser Zeitplan musste allerdings immer wieder revidiert werden und es mussten Zusatzkosten eingeräumt werden. Insbesondere der Aufwand für die im Frühjahr 2022 erreichte zivile Zulassung der Drohne durch die israelische Luftfahrtbehörde wurde vom Hersteller unterschätzt – schlussendlich hat dieser Prozess sechs Jahre gedauert. Ende 2019 war bereits eine ADS15 in der Schweiz eingetroffen, diese wurde aber später wieder nach Israel zurück transportiert.
Die Einführung der ADS15 bei der Schweizer Luftwaffe verzögerte sich auch durch den Absturz einer für die Schweiz bestimmten Maschine im Jahr 2020 auf einem Testflug des Herstellers in Israel zusätzlich. Die Absturzursache konnte ermittelt werden, entsprechende Verbesserungen wurden implementiert. Doch das Programm verzögerte sich so stark, dass die alten ADS95-Ranger-Drohnen Ende 2019 ausser Dienst gestellt werden mussten, bevor die neuen Drohnen aus Israel bereitstanden. Ein technischer Zwischenfall beim Testflugbetrieb in der Schweiz im März 2023 sorgte für weitere Verzögerungen. In der Schweiz wurden parallel zum Zulassungsprozess in Israel Entwicklungsarbeiten zur sicheren Integration der Drohne in den zivilen Luftraum durchgeführt, so etwa im Bereich der „Sense and Avoid“-Technologie, dank der das ADS15 Objekten auf potenziellem Kollisionskurs automatisch ausweicht. Allerdings bringt die Einführung dieser Technologie nach wie vor Hürden mit sich, so dass noch nicht klar scheint, ob ein Ende des Einführungsprojekts mit den geplanten Fähigkeiten wie angepeilt Ende 2026 möglich ist. pd / eb www.vtg.admin.ch