Aerosuisse und Saspa fordern Tests statt Quarantäne

26. Januar 2021: Seit Beginn der Pandemie ist die Reisefreiheit aufgrund von rigiden und sich ständig ändernden Massnahmen stark eingeschränkt. Die wirtschaftlichen Schäden durch Reiserestriktionen wie Quarantäneregeln gehen weit über die Luftfahrtbranche hinaus und stehen in keinem Verhältnis zu ihrer Wirksamkeit. Jetzt verlangen die Bundesratsparteien, Grüne und GLP ein umfassendes Test- und Quarantänekonzept. Die Aerosuisse und der Airport-Handlingverband Saspa unterstützen vermehrtes Testen unter der Voraussetzung, dass bei einem negativen Testresultat die Quarantäne entfällt.

Die Corona-Pandemie bleibt eine Herausforderung für die Luftfahrt. Der Fokus müsse sich auf die Wiederherstellung der internationalen Anbindung innerhalb der EU und des Schengenraums sowie auf die Grenzöffnung gegenüber Drittstaaten richten. hält die Aerosuisse weiter fest. Egal, welche epidemiologische Lage vorliegt: Der Bundesrat kenne bis heute nur ein Instrument bei der Einreise aus Risikogebieten: eine Zwangsquarantäne, die faktisch wie ein Reiseverbot wirke, hält der Dachverband der Schweizer Luft- und Raumfahrt fest. Vor diesem Hintergrund begrüsst die Aerosuisse ein Testkonzept, fordert allerdings, dass bei Vorliegen eines negativen PCR- oder Antigentestresultats keine Quarantäne notwendig ist. Das gleiche müsse auch für geimpfte Personen gelten, die den Impfschutz mit einem offiziellen Dokument nachweisen können. Die Testpflicht soll nach wie vor nur für Risikogebiete gelten (deutlich höhere Inzidenz als in der Schweiz, verbreitete, potentiell gefährlichere Virusmutation).

Die Aerosuisse ist überzeugt, dass ein negatives PCR- oder Antigentestresultat ausreichen muss, um die Quarantäne abzukürzen oder gänzlich zu vermeiden. Diese Tests seien bei Flugreise zwingend vor dem Abflug vorzunehmen, um Ansteckungen während des Flugs zu vermeiden, teilt der Dachverband weiter mit. Bei der Umsetzung des Testkonzeptes sei den Flugunternehmen und Flughäfen eine hinreichende Vorlaufzeit einzuräumen, damit diese ihre Prozesse anpassen können.

Im Weiteren fordert die Aerosuisse international harmonisierte Massnahmen. Ohne internationale Koordination werde sich der Luftverkehr nicht erholen, da unübersichtliche Reisebeschränkungen die Planbarkeit verunmöglichen und die Menschen vom Reisen abhalten. Zudem müsse eine kontrollierte Öffnung des gesamten Reiseverkehrs stattfinden, sobald sich die epidemiologische Situation verbessere, so der schweizerische Dachverband der Luft- und Raumfahrt.

Die Forderung zur Verschärfung der Grenzkontrollen der Schweizer Parteipräsidentinnen und -präsidenten komme einem Todesstoss für die Reise- und Tourismusbranche gleich, hält die Swiss Aviation Services Providers’ Association (Saspa) fest. Sie bewertet diesen Vorstoss als unverhältnismässig und fordert die Einführung eines einheitlichen, evidenzbasierten Testsystems anstatt Quarantäne. Quarantänemassnahmen seien im grenzüberschreitenden Verkehr kein probates Mittel. Bereits heute bestehe eine Quarantänepflicht für Reisende aus Risikogebieten. Die Einführung einer generellen Test- und gleichzeitigen Quarantänepflicht sei jedoch unverhältnismässig und benachteilige Einreisende aus Gebieten mit niedrigeren Inzidenzzahlen, so der Airline-Handlingverband Saspa.

Seit Monaten fordern Tourismus- und Aviatikverbände die Etablierung eines einheitlichen Test- Systems im internationalen Reiseverkehr. So soll die Einreisen in die Schweiz mit einem negativen PCR-Test ermöglicht werden. Liegt kein negativer PCR-Test vor, müsste direkt an der Grenze, am Bahnhof oder am Flughafen ein Schnelltest vor der Einreise durchgeführt werden. Willy Ruf, Präsident Saspa betont: «Ein Test-System, das Quarantänepflicht verhindert, könnte einen sicheren Reiseverkehr gewährleisten und zum Erhalt der Tourismus- und Reisebranche sowie unzähliger Arbeitsplätze beitragen. Wir fordern die Politik auf, ein einheitliches und evidenzbasiertes Test-System für die Einreise in die Schweiz zu etablieren.»

Die Reisebranche verzeichnet seit Beginn der Covid-19-Krise einen existenzbedrohenden Einnahmeeinbruch – in der Aviatikbranche beziffert sich dieser auf rund 80 Prozent im 2020. Seit bald einem Jahr kämpfen die Unternehmen der Saspa, welche Dienstleistungsfirmen wie AAS, Cargologic, Dnata, Gate Gourmet, ISS, LSG Skychefs First Catering Schweiz, Swissport, Vebego an den Schweizer Landesflughäfen mit rund 10’000 Mitarbeitenden vertritt, mit täglichem Mittelabfluss. Mit einem weiteren Einbruch der Reisezahlen aufgrund unverhältnismässiger Grenzkontrollen drohe ein massiver Stellenabbau im Tourismus und der Luftfahrt mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Sozialwerke, so die Saspa.   pd