„Antonov-Dinosaurier“ An-12 in Zürich und Basel

24. September 2023: In den vergangenen Tagen war das kräftige Brummen der „Antonov-Dinosaurier“ An-12 gleich mehrmals in und über der Schweiz zu vernehmen: Am 17. September landete die An-12 UR-CKL von Cavok Air aus Accra in Basel, sie flog am 18. nach Tangier weiter. Einen Tag danach setzte mit der UR-CBG aus Girona eine weitere Cavok-An-12 auf dem EuroAirport auf, um am 20. September nach Warschau zu fliegen. Zürich wurde am 21. September mit der An-12 UR-11819 von Motor Sich Airline beehrt. 

Unter der Flugnummer «MSI 6550» setzte am Vormittag des 21. Septembers von der Bousfer Air Base (ICAO: DAOE) nahe Oran in Algerien her kommend die Antonov An-12 UR-11819 auf der Piste 14 in Zürich-Kloten auf. Die Oldtimer-Frachtmaschine der ukrainischen Motor Sich Airline (ukrainisch: Авіакомпанія Мотор Січ) holte in Zürich offenbar ein Triebwerk bei SR Technics ab, das nach später nach Zypern geliefert werden sollte. Nach der Beladungsprozedur hob die im Jahre 1966 hergestellte An-12 gleichentags mit mehr als zweistündiger Verspätung auf der Piste 28 ab. Dieser Flug nach Larnaca (LCA) auf die im östlichen Mittelmeer gelegene Insel dauerte insgesamt fünf Stunden und zwei Minuten.

Motor Sich ist eine ukrainische Joint-Venture-Fluggesellschaft mit Sitz in Saporischschja und wurde 1984 gegründet. Während Zeiten der ehemaligen Sowjetunion war die Airline in der Luftfahrtindustrie weitherum bekannt. Sie ist vor allem im Chartergeschäft aktiv, wobei Passagier- und Frachtflüge angeboten werden. Mutterkonzern ist der Triebwerkshersteller «Motor Sich», welcher sich Mitte der 1980er-Jahre entschied, eine hauseigene Fluggesellschaft zu gründen. Bis heute werden ausschliesslich Flugzeuge eingesetzt, welche mit Antrieben aus der eigenen Produktion von Motor Sich ausgestattet sind. Das Unternehmen ist Hersteller einer Vielzahl von Triebwerken, die bei zivilen Flugzeugen Anwendung fanden, darunter etwa das Ivchenko Progress D-18. Diese dient unter anderem als Antrieb für die beiden bekannten Schwerlastfrachter Antonov An-124 und An-225. Das Ivchenko Progress D-36 findet bei Yakovlev Yak-42, An-72 und An-74 Einsatz sowie das Progress D-436 für neuere Versionen der An-72 und An-74. Der Flugzeugpark von Motor Sich besteht gegenwärtig aus neun Flugzeugen und umfasst neben Yakovlev Yak-40, Antonov An-12, An-24, An-74 und An-140 Hubschrauber vom Typ Mil Mi-2 und Mi-8.

Bereits im Mai dieses Jahres flog Motor Sich Airlines übrigens mit derselben Maschine in die Schweiz. Die UR-11819 landete damals aus dem schwedischen Örebro kommend im Rahmen einer Munitionslieferung für die Schweizer Armee auf dem Militärflugplatz Emmen. Neben der einzigen Antonov An-12 UR-11819 konnte die durch Motor Sich betriebene und sehr rare Antonov AN-140 ebenfalls vor Jahren einmal in Zürich gesichtet werden. Fotoreport Lukas Rösler