Bye bye Big Bird – RUAG Space verabschiedet An-124
30. September 2020: Während der letzten 20 Jahre gehörten die riesigen Antonov An-124 Frachtmaschinen zu den regelmässigen Gästen auf dem Militärflugplatz Emmen. Transportiert haben sie meist von RUAG Space in Emmen hergestellte Nutzlastverkleidungen für Atlas Trägerraketen. Heute startete zum letzten Mal eine Antonov mit einer solchen Nutzlastverkleidung an Bord in Emmen.
Der Weltraumbahnhof in Florida ist das Ziel der Antonov An-124 der russischen Frachtfluggesellschaft Volga-Dnepr, die heute mit der sperrigen Fracht in Emmen gestartet ist. RUAG Space als grösster unabhängiger Hersteller von Raumfahrt-Komponenten hat sich unter anderem in der Produktion von Nutzlastverkleidungen einen Namen gemacht: Seit 1979 starten alle europäischen Ariane Trägerraketen mit Nutzlastverkleidungen von RUAG Space ins All. Im Rahmen des Atlas-Programms arbeitet RUAG Space mit der „United Launch Alliance“ (ULA) zusammen und fertigte für diese Nutzlastverkleidungen, die jeweils per Luftracht mit Antonov An-124 in die USA geflogen wurden. Damit ist jetzt Schluss, der letzte solche Transport startete heute zum Flug mit Zwischenlandung in Irland nach Florida.
RUAG Space darf zwar weiterhin Nutzlastverkleidungen für die amerikanischen Trägerraketen Atlas V und die neuen Vulcan-Raketen herstellen, diese werden nun aber ausschliesslich im neuen US-Werk von RUAG Space in Decatur, Alabama, produziert. Der Produktionsstandort Emmen bleibt weiterhin das Kompetenzzentrum für die europäischen Trägerraketen Ariane und Vega. Die Nutzlastverkleidungen für diese europäischen Raketen werden aber über den Strassen- und Seeweg zum Raumfahrtzentrum Guayana in Südamerika transportiert, weshalb die regelmässigen Antonov-Transporte Geschichte sind.
Hunderte von Zuschauern wollten sich dieses Spektakel deshalb noch einmal anschauen und haben die An-124 der russischen Frachtfluggesellschaft Volga-Dnepr Airlines verabschiedet, die heute pünktlich um 12.45 auf der Piste 04 in Emmen gestartet ist. Die sechsköpfige Crew im Cockpit hat zusammen mit den sechs für die Beladung zuständigen sechs Technikern zuerst Shannon in Irland für einen Zwischenstopp angesteuert. Währenddessen haben die vielen Zuschauer um den Flugplatz Emmen kurzzeitig für ein mittleres Verkehrschaos gesorgt – offensichtlich hat der Frachtriese mit einem maximalen Startgewicht von 392 Tonnen und einer maximalen Frachtkapazität von 120 Tonnen nach wie vor viele Fans. Mehr zum Thema in der SkyNews.ch-Novemberausgabe. eb