Rund 550 Kündigungen bei Swiss

15. Juni 2021: Nicht 780 sondern nur 550 Swiss-Mitarbeitende werden aufgrund der durch die Corona-Pandemie notwendig gewordenen Restrukturierung bei Swiss entlassen. Der Stellenabbau falle dank einem konstruktiven Konsultationsverfahren mit  geringer aus als noch im Mai erwartet, teilt Swiss heute mit. Insgesamt werde Swiss bis Ende 2021 rund 1700 Vollzeitstellen abgebaut haben, zwei Drittel davon über freiwillige Massnahmen und durch natürliche Fluktuation. Die Flotte wird wie prognostiziert um 15 Prozent verkleinert. 

Vor dem Hintergrund der strukturellen Auswirkungen der Corona-Krise und einem mittelfristig nachhaltigen Nachfragerückgang von 20 Prozent hat Swiss International Air Lines aufgrund der beabsichtigten Restrukturierung (Details hier) am 6. Mai 2021 das gesetzlich vorgeschriebene Konsultationsverfahren eingeleitet. Vom voraussichtlichen Flottenabbau um 15 Prozent wären zu jenem Zeitpunkt potenziell bis zu 780 Mitarbeitende am Boden und beim fliegenden Personal von betrieblichen Kündigungen oder Änderungskündigungen betroffen gewesen. Nach Abschluss des auf drei Wochen verlängerten Konsultationsverfahrens konnte Swiss zusammen mit den Sozialpartnern die Zahl der unvermeidbaren betriebsbedingten Kündigungen auf 550 reduzieren. Bis Ende 2021 wird Swiss dadurch rund 1700 Vollzeitstellen beziehungsweise über 20 Prozent abgebaut haben, davon zwei Drittel über freiwillige Massnahmen und durch natürliche Fluktuation. Die Flotte wird wie prognostiziert um 15 Prozent verkleinert. Durch diese Redimensionierung und Transformation sollen im Rahmen des strategischen Programms «reach» rund  500 Millionen eingespart werden.

Im Rahmen des Konsultationsverfahrens hatten die Sozialpartner, die Mitarbeitenden sowie deren Vertretungen die Gelegenheit, Vorschläge einzubringen, um potenzielle Entlassungen zu verhindern. Dabei sind auch über 770 Vorschläge von Mitarbeitenden eingegangen. Dies alles habe dazu geführt, dass Swiss die Anzahl betriebsbedingter Kündigungen um rund einen Drittel von 780 auf 550 reduzieren konnte, teilt die Airline mit. Darin inkludiert sind auch 58 Mitarbeitende, welche eine Änderungskündigung in Form einer Pensumsreduktion oder Funktionsänderung erhalten und so weiterbeschäftigt werden können.

Swiss sehe sich somit gezwungen, 492 Mitarbeitenden im In- und Ausland die ordentliche Kündigung auszusprechen. Davon sind 334 Mitarbeitende in der Kabine, 101 Mitarbeitende am Boden sowie 57 Mitarbeitende in der Technik betroffen. Beim Cockpitpersonal werden keine Mitarbeitenden abgebaut, dafür wird in Absprache mit dem Berufsverband Aeropers die Bewirtschaftung des Überbestands insbesondere durch eine verordnete Reduktion des Arbeitspensums aller Piloten erfolgen – vorbehältlich einer Annahme durch diejenigen Piloten, die Aeropers angehören.

Swiss-CEO Dieter Vranckx: «Es tut mir für alle Mitarbeitenden sehr leid, die von einer Kündigung betroffen sind und ich bedauere es ausserordentlich, diese einschneidenden Massnahmen aufgrund der strukturellen Veränderungen in der Luftfahrt ergreifen zu müssen. Wir sind aber überzeugt, dass dies der richtige Weg ist, um den Bankenkredit zurückzahlen zu können und Swiss wieder investitions- und wettbewerbsfähig aufzustellen.»

Die Flotte von über 90 eigenen und den im Auftrag für Swiss operierenden Flugzeugen von Helvetic Airways (Wetlease) wird an den Nachfragerückgang angepasst und wie geplant um 15 Prozent gegenüber 2019 verkleinert. Welche fünf Flugzeuge der Airbus-Familie auf der Langstrecke (A330 oder A340) ausgeflottet werden und welche zehn Flugzeuge auf der Kurzstrecke nicht mehr zum Einsatz kommen, ist noch nicht entschieden. Bei der Kurz- und Mittelstreckenflotte wird die Anzahl der durch Helvetic operierten Flugzeuge im Vergleich zu denjenigen von Swiss überproportional reduziert. Des Weiteren prüfe Swiss die Anpassung des Streckenportfolios, die Reduktion von Frequenzen sowie die verzögerte Wiederaufnahme von Langstreckenzielen, heisst es weiter.

«Swiss wird zukünftig kleiner sein – aber auch fokussierter, digitaler, effizienter und nachhaltiger», erklärt Vranckx. «Der geplante Transformationsprozess erfolgt in den nächsten drei Jahren entlang unseres strategischen Programms ‚Reach‘, mit welchem wir uns an die veränderte Marktsituation ausrichten und nachhaltig insgesamt rund  500 Millionen einsparen wollen», so Vranckx weiter. Das Gesamtangebot von Swiss liegt noch immer deutlich unter dem von vor der Pandemie und wird im Hochsommer voraussichtlich 50 bis 55 Prozent der Kapazität von 2019 erreichen. Für das Gesamtjahr 2021 rechnet Swiss mit einem Angebot von rund 40 Prozent gegenüber 2019.  pd