Swiss und Pilotenverband einigen sich
15. Juni 2021: Der Pilotenverband Aeropers und Swiss haben sich geeinigt, wie sie die Auswirkungen der Corona-Krise zusammen bewältigen wollen. Nach mehreren intensiven und konstruktiven Verhandlungsrunden habe am 14. Juni eine Vereinbarung zwischen den beiden Parteien erzielt werden können, teilt Aerosuisse heute mit.
Swiss gab Anfang Mai bekannt, dass im Rahmen der beabsichtigten Redimensionierung bis zu 780 Mitarbeitende (650 Vollzeitstellen) abgebaut werden könnten, davon rund 200 beim Bodenpersonal, 60 in der Technik, 400 beim Kabinenpersonal und 120 im Cockpit. Aeropers nahm umgehend Verhandlungen mit Swiss auf. Diese hatte bekanntlich den Gesamtarbeitsvertrag GAV mit den Pilotengewerkschaft per Ende März 2022 gekündigt. Gemeinsam mit der Swiss wurden Lösungen für den durch den Flottenabbau drohenden Überbestand an Pilotinnen und Piloten gesucht werden. Diese wurden im Rahmen des Konsultationsverfahrens in fünf Verhandlungsrunden gefunden, teilt Aeropers mit.
Das Ergebnis liegt nun vor: Mit den vereinbarten Massnahmen geh Aeropers einen grossen Schritt auf Swiss zu und sei auch bereit, für die Dauer eines Jahres auf bis zu eineinhalb Monatsgehälter zu verzichten. Dadurch und durch weitere flankierende Massnahmen werde sichergestellt, dass einerseits der aktuelle Überstand an Piloten durch die Swiss mittels Arbeitszeitreduktion – nebst daraus resultierender Kosteneinsparung – effizient bewirtschaftet werden kann und andererseits, die Swiss-Piloten bei steigender Produktion wieder sofort zur Verfügung stehen, so Aeropers.
«Die Corona-Krise hat die Luftfahrt in eine sehr schwierige Situation gebracht und den Pilotinnen und Piloten der Swiss war klar, dass sie einen substanziellen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten müssen», so Clemens Kopetz, Präsident der Aeropers. «Wir haben immer gesagt, dass wir bereitstehen, der Firma in der aktuell schwierigen Situation zu helfen. Diesen Worten haben wir nun Taten folgenden lassen. Ziel der Verhandlungen war es, gute und tragbare Lösungen zugunsten der Firma und der Mitarbeitenden zu finden», sagt Kopetz weiter.
Bestandteile des vereinbarten Paketes sind auch die Ausweitung des Frühpensionierungsangebotes, Förderung von Ruhenden Arbeitsverhältnissen mittels finanzieller Unterstützung durch den Pilotenverband, Erleichterungen bei den Umschulungen und ein erheblicher finanzieller Beitrag durch die Verordnete Arbeitszeitreduktion jeder einzelnen Pilotin und jedes Piloten. «Mit diesen Massnahmen sichern wir die Flexibilität der Firma, nach der Kurzarbeit signifikant Kosten zu sparen und dennoch jederzeit speditiv auf den Nachfrageanstieg reagieren zu können», so Kopetz. Die Details der Vereinbarung werden den Aeropers-Mitgliedern ab dem 16. Juni zur Abstimmung vorlegt. hjb