Wallis: Fast 80 Flugrettungen am Wochenende
22. März 2021: Das herrliche Winterwetter und die guten Tourenverhältnisse lockten am vergangenen Wochenende zahlreiche Gäste auf die Skipisten und in die Walliser Bergwelt. Mit dramatischen Folgen: Die Rettungscrews der Air Zermatt und Air-Glaciers wurden zu beinahe 80 Einsätzen gerufen.
Im Normalfall rechnet die Air Zermatt bei schönem Wetter und in der Hochsaison mit bis zu 15 Rettungseinsätzen pro Tag. Am vergangenen Wochenende bewältigte sie jedoch knapp 40 Einsätze mit bis zu vier Helikoptern gleichzeitig, wie der Walliser Helikopterbetreiber mitteilt. Ebenso viele Einsätze verzeichneten die Kollegen der Air-Glaciers. Neben den beiden zweimotorigen Rettungshubschraubern des Typen Bell 429 konnten auch viele Primäreinsätze mit den einmotorigen Helikoptern absolviert werden. Einmal mehr habe sich gezeigt, dass bei gleichzeitigen Alarmeingängen die Koordination der jeweiligen Einsatzleitungen enorm vereinfacht werden kann, wenn auf die ganze Helikopterflotte, unabhängig ob ein- oder zweimotorig, zurückgegriffen werden könne, so Air Zermatt. Die dadurch breit gefächerte Einsatzmöglichkeit träge viel dazu bei, den Patienten schnellstmögliche Hilfe zu bieten.
Die Vielseitigkeit und Erfahrung der Rettungscrews waren am Wochenende gefragt: Das gesamte Spektrum von hochalpinen Evakuationen, Unfällen von Wintersportlern, Lawinen- und Spalteneinsätze sowie Spitalverlegungen wurden abgedeckt. Mit insgesamt sechs Lawinenniedergängen im Ober- und Unterwallis zeigte sich der Samstag besonders ereignisreich. Nur innerhalb von wenigen Minuten gingen bei der Einsatzzentrale der kantonalen Walliser Rettungsorganisation gleich fünf Alarmierungen zu Lawinenabgängen ein.
Als die Rettungscrew der Air Zermatt nach einem erfolgreichen Einsatz das Spital Sitten verlassen wollte, erreichte sie die Meldung, dass die Kollegen der Air-Glaciers Unterstützung benötigen. Schon beim Überflug zum Unfallort konnten erste Rettungsspezialisten auf den verschiedenen Lawinenkegeln positioniert werden. In perfektem Zusammenspiel mit den Rettungscrews der Air-Glaciers konnte allen Verschütteten schnellste Hilfe geboten werden. So auch bei einem weiteren Lawinenabgang abends etwas oberhalb von Zermatt. Auch hier konnte die Air Zermatt neben dem medizinischen Rettungshelikopter auf zwei einmotorige Helikopter zurückgreifen, welche vor allem für die Transporte der Lawinenhunde und der Rettungsspezialisten dienten. Bei allen Rettungseinsätzen konnten die Patienten in die Zielspitäler von Sion und Visp überflogen werden. Leider erreichte die Crew am Sonntagabend die Nachricht, dass eines der Lawinenopfer, ein 17-jähriger Freerider, später im Spital verstorben war. pd