Es bleibt dabei – Walliser Luftrettung ohne Rega

29. November 2022: Das Mandat für den Helikopter-Rettungsdienst im Kanton Wallis ist von der kantonalen Walliser Rettungsorganisation KWRO nach einem langen Ausschreibungsverfahren an Air-Glaciers und Air Zermatt vergeben worden. Auch die Walliser Héli-Alpes und die Rega hatten sich darum beworben. Daraus wird nach dem Willen der KWRO aber nichts: Air Zermatt und Air-Glaciers entsprechen laut der KWRO in allen Punkten dem Pflichtenheft und sollen ab Mai 2023 unter dem neuen Mandat die Luftrettung im Kanton Wallis sicherstellen.

Nach einer von der Walliser Helikopterfirma Héli-Alpes eingereichten Beschwerde hatte das Bundesgericht im August 2020 entschieden, dass der Kanton Wallis die Organisation des sanitätsdienstlichen Rettungswesens neu ausschreiben muss. Am 1. Mai 2022 wurde diese Ausschreibung eröffnet und es wurden vier Dossiers eingereicht: Eines von der Héli-Alpes SA mit der Rega, eines der Rega und je eines von Air-Glaciers und Air Zermatt.

Heute hat die KWRO mitgeteilt, dass einstimmig beschlossen wurde, die Mandate an die Firmen Air Zermatt AG und Air-Glaciers SA zu vergeben. Laut KWRO können diese beiden Firmen die Bedürfnisse im Bereich der Helikopterrettung für den ganzen Kanton angemessen und effizient abdecken. Dem Dossier der Rega attestiert die KWRO „offensichtliche Qualitäten“, jedoch hätte die Ergänzung mit einem Rega-Helikopter nach Einschätzung der KWRO eine „zusätzliche Komplexität für das gesamte Dispositiv“ dargestellt. Das vierte Dossier von Héli-Alpes und Rega habe nicht berücksichtigt werden können, da es die im Pflichtenheft enthaltenen Kriterien nicht erfüllt habe. Eine Erhöhung der Anzahl Akteure hätte in den Augen der KWRO keinen zusätzlichen Nutzen für die Patienten gebracht, sondern bezüglich Organisation und Nutzung der Ressourcen negative Auswirkungen gehabt.

Hoch erfreut und erleichtert über den heutigen Entscheid der KWRO zeigten sich Air-Glaciers und Air Zermatt. Air-Glaciers CEO Bernard Vogel zum Beispiel hielt fest, dass diese Entscheidung eine Zeit der Ungewissheit beende und es der Air-Glaciers ermögliche, mehr als 50 Arbeitsplätze für die Rettungsaktivitäten der Firma im Wallis zu sichern. Philipp Perren, Verwaltungsratspräsident der Air Zermatt AG und Air-Glaciers SA hielt fest: «Der Entscheid der KWRO ist für uns ein klares Zeichen, dass wir in den letzten Jahrzehnten den richtigen Weg gegangen sind. Dank diesem Entscheid darf das Wallis weiterhin auf die hochstehende Qualität des Rettungsdiensts der beiden Flugunternehmen sowie auf die grosse Erfahrung und das Know-how unserer Piloten zählen». Der Entscheid zugunsten der beiden Walliser Flugunternehmen bedeutet auch, dass im Wallis wie bis anhin alle Rettungsmittel – vom Lawinenhund, über den Bergführer und den Notarzt bis zu den Ambulanzen und den Helikopter – aus einer Hand durch die KWRO disponiert werden. Dies sei das einzig richtige System, denn jede zusätzliche Zentrale, zum Beispiel eine für Luftrettungsmittel, koste Zeit und gehe daher zu Lasten des Patienten.

Das neue Mandat soll ab Mai 2023 gelten und sieht in der Spitzensaison für die beiden Regionen Ober- und Unterwallis je drei Rettungshelikopter bei Tag und einen bei Nacht vor. Für die Hochsaison sind im Oberwallis zwei Rettungshelikopter bei Tag und einer in der Nacht, im Unterwallis ein Helikopter bei Tag und Nacht  im Dispositiv vorgesehen. In der Nebensaison soll in beiden Regionen bei Tag und Nacht ein Rettungshelikopter bereitstehen, wobei Air-Zermatt wie bis anhin das Oberwallis betreut, Air-Glaciers das Unterwallis. Beide Unternehmungen weisen immer wieder darauf hin, dass sie im Bedarfsfall aus dem kommerziellen Betrieb Mittel zur Unterstützung des Rettungswesens bereitstellen können. pd / eb www.air-glaciers.ch   www.air-zermatt.ch