Fernand Carrel, ehemaliger Kommandant der Luftwaffe gestorben
06. August 2025: Im Alter von 88 Jahren ist der ehemalige Kommandant der Schweizer Luftwaffe, Fernand Carrel, am 30. Juli 2025 verstorben. In seine Kommandozeit von 1992 bis 1999 fiel die Beschaffung der F/A-18 Hornet. Erstmals hatte 1993 weltweit ein Volksentscheid den Kauf von Kampfjets ermöglicht.
Seine am 6. August 2025 erschienene Todesanzeige beginnt wie folgt: “ Wenn Sie diese Nachricht lesen, werde ich meinen letzten Flug in die endlosen Weiten des Azurblaues und der Sterne angetreten haben. Ich gehe, ohne eine Spur zu hinterlassen, ausser vielleicht in einigen Herzen. Ich will weder eine langweilige Trauerfeier, noch eine Beisetzung, bei der die Rosen der Erinnerung allzu schnell verwelken. Aber empfinden Sie bitte weder Schmerz noch Kummer. Jeder muss eines Tages einen Schlussstrich ziehen. Mein Buch ist vollendet. Ich habe alles getan, was ich konnte, um es ordentlich zu schreiben. Allen die mir mit ihrer Liebe oder Freundschaft dabei geholfen haben, danke ich von ganzem Herzen. Allen, denen ich wehgetan habe, spreche ich mein Bedauern aus. Schauen sie ab und zu in die Sterne und zwinkert sie mir zu.“ Jene, die Fernand Carrel persönlich gekannt haben, werden über diese spezielle Todesanzeige nicht erstaunt sein.
Im Buch „Uno Zero Zero“, das zum 100-jährigen Jubiläum der Schweizer Luftwaffe 2013 erschienen ist, hat Fernand Carrel seine herausforderndste Zeit als Kommandant Luftwaffe wie folgt selbst beschrieben: “ Die F/A-18 wird Gegenstand eines heftigen politischen Kampfs, bei dem jedes Argument zählt. Für die Verantwortlichen des Verteidigungsdepartements gilt es nun zu überzeugen. Bundesrat Kaspar Villiger setzt sich voll und ganz für die Kampagne ein. Ich, eben an die Spitze der Luftwaffe befördert, verbringe meine Zeit grösstenteils an Veranstaltungen im ganzen Land. 1993 vervielfachen sich die am Fernsehen und Radio ausgestrahlten Interviews und öffentlichen Debatten bis zu drei Auftritte pro Tag! Aber das Engagement ist es wert, denn schliesslich steht das Überleben unserer militärischen Luftfahrt auf dem Spiel.“
Und er fährt fort: „Das Blatt hat sich gewendet und am 6. Juni 1993 rettet das Schweizer Volk unsere Luftwaffe vor dem Debakel und stimmt mit überwältigender Mehrheit für die Beschaffung von 34 F/A-18. Eine Bevölkerung entscheidet über die Wahl und den Kauf eines Kampfflugzeuges – zweifelsohne eine Weltpremiere! Meine ausländischen Kollegen sind zu tiefst beeindruckt. Am 17. Juni bewilligt die Bundesversammlung den Beschaffungskredit von 3,495 Milliarden Franken und beendet damit eine aussergewöhnliche Geschichte.“
Fernand Carrel liess es sich auch nicht nehmen, beim Überflug des ersten Hornet-Doppelsitzers am persönlich im Cockpit zu sitzen. Nach einem neunstündigen Flug aus St. Louis (Missouri) mit acht Luft-Luft-Betankungen landete die J-5321 am Nachmittag des 16. Dezember 1996 in Emmen. Der damalige Chef der Schweizer Luftwaffe, Korpskommandant Fernand Carrel, war als zweiter Pilot an Bord. Verantwortlich für den Ablieferungsflug war US Navy-Commander James W. Roberts. Nur zwei der total 34 Hornets für die Schweiz wurden in den USA hergestellt, die anderen 32 hatte die RUAG endmontiert. Hansjörg Bürgi