EasyJet: 50 Prozent weniger Passagiere

17. November 2020: Die europäische Low-Cost-Airline EasyJet, zu der auch die zweitgrösste Schweizer Airline EasyJet Switzerland gehört, hat im Geschäftsjahr 2020 bei einem Passagierrückgang von 50 Prozent einen Verlust von rund 1,3 Milliarden GBP (1,5 Milliarden Franken) eingeflogen. Im ersten Quartal 2021 geht EasyJet eigenen Angaben davon aus, nicht mehr als 20 Prozent der geplanten Kapazität zu fliegen.

Im Gegensatz zu Swiss und Edelweiss hat die zweitgrösste Schweizer Airline EasyJet keine Staatshilfen erhalten. Da ihr Geschäftsjahr jeweils vom 1. Oktober bis Ende September dauert, hat die Corona-Krise nur gut das halbe Geschäftsjahr 2020 belastet. EasyJet ist dank ihrem grössten Kostensenkungs- und Reststrukturierungsprogramm bislang einigermassen gut durch die Krise gekommen. Sie hat sich auch mit «Sale and Leaseback» diverser Flugzeuge mehr als 3,1 Milliarden Pfund an Liquidität beschafft.

Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise gingen die Passagierzahlen in der Zeitspanne von Oktober 2019 bis zum 30. September 2020 um 50 Prozent auf 48,1 Millionen zurück (2019: 96,1 Millionen). Die Kapazität sank um 47,5 Prozent, der Sitzladefaktor aufgrund der vorsichtigen Herangehensweise an die Kapazität nur um 4,3 Prozent auf insgesamt 87,2 Prozent, wie EasyJet weiter mitteilte.

Der Gesamtumsatz sank um 52,9 Prozent auf 3,009 Millionen GBP (2019: 6,385 Millionen GBP). Der Gesamtumsatz pro Sitzplatz sank um 10,6 Prozent auf 54,35 GBP (2019: 60,81 GBP). Die Gesamtkosten pro Sitzplatz stiegen um 21,7 Prozent auf 69,03 GBP (2019: 56,74 GBP), was hauptsächlich auf die Volumenauswirkungen des Kapazitätsrückgangs im zweiten Halbjahr zurückzuführen sei, so EasyJet weiter. Der Gesamtverlust vor Steuern beträgt 835 Millionen GBP (2019: 427 Millionen GBP Gewinn) und liege innerhalb der erwarteten Spanne von 815 bis 845 Millionen GBP, teilt die Airline weiter mit. Der ausgewiesene Verlust vor Steuern beträgt 1,273 Millionen GBP (2019: 430 Millionen GBP Gewinn). Angesichts des Jahresverlusts werde der Vorstand die Zahlung einer Dividende nicht empfehlen (2019: 43,9 Pence ausgeschüttete Dividende pro Aktie), teilt EasyJet weiter mit.

Aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen rechnet EasyJet im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2021 nicht mehr als 20 Prozent der geplanten Kapazität zu fliegen. Wie stark sich die Reisebeschränkungen auf das Buchungsverhalten auswirkt beschreibt Johan Lundgren, Geschäftsführer von EasyJet, am Beispiel der Kanarischen Inseln: „Wir wissen, dass unsere Kunden mit uns fliegen wollen und dass die zugrunde liegende Nachfrage stark ist. Das hat der Anstieg der Verkaufszahlen um 900 Prozent bewiesen, nachdem die Quarantänepflicht für die Kanarischen Inseln im Oktober beendet wurde. Wir haben flexibel agiert und innerhalb von 24 Stunden 180’000 Sitze zur Verfügung gestellt, um der Nachfrage gerecht zu werden.» Angesicht der anhaltenden Unsicherheit will EasyJet keine Prognose für 2021 herausgeben. Die Investitionen werden sich auf etwa 600 Millionen GBP belaufen, heisst es weiter. Allerdings sei man flexibel genug, um das Angebot bei zurückkehrender Nachfrage schnell hochzufahren.  hjb

Direkt zu EasyJet

Die Finanzzahlen von EasyJet des Geschäftsjahres von Oktober 2019 bis Ende September 2020: