F-35A für die Schweiz werden in Italien gebaut
24. März 2022: Mindestens 24 der insgesamt 36 von Bundesrat gewählten neuen Schweizer F-35A-Kampfflugzeuge sollen im italienischen Cameri produziert werden. Bei vier weiteren Flugzeugen würden die Abklärungen laufen, ob ihre Endmontage im Rahmen eines Offsetprojektes in der Schweiz bei RUAG in Emmen stattfinden könne, teilte Armasuisse heute am Medientag zum Rüstungsprogramm 2022 mit. Die ersten acht Flugzeuge würden aber in den USA hergestellt, weil mit ihnen vor Ort die Initialausbildung der Schweizer Pilotinnen und Piloten stattfinden werde, so Armasuisse weiter.
In den vergangenen Wochen hat Armasuisse mit der US-Regierung sowie dem italienischen Rüstungsunternehmen Leonardo die Möglichkeiten abgeklärt, den Grossteil der zukünftigen F-35A-Flotte der Schweizer Luftwaffe in Cameri in Norditalien, fertigen zu lassen. Cameri liegt nur etwa 50 Kilometer Luftlinie von Chiasso entfernt. Nun habe sich Armasuisse mit der US-Regierung geeinigt und festgelegt, dass bis zu 28 der insgesamt 36 Flugzeuge in Italien durch das Unternehmen Leonardo produziert würden, teilte die Rüstungsbeschaffungsbehörde mit. Das bedeutet, dass mindestens 24 Flugzeuge in Italien hergestellt werden. Italien unterhält in Cameri eine von zwei Fertigungslinien des F-35 ausserhalb der USA und die einzige in Europa. Italien hat sich von Anfang an am F-35-Programm beteiligt. Die italienische Luftwaffe und die italienische Marine betreiben F-35A und F-35B Flugzeuge. Zudem produziert Leonardo in Cameri auch F-35A der niederländischen Luftwaffe.
Für vier Flugzeuge klärt Lockheed Martin gegenwärtig ab, sie im Rahmen eines Offsetprojektes bei der RUAG in der Schweiz endmontiert werden können. Wenn dies nicht möglich wäre, würden sie ebenfalls in Cameri hergestellt. Die ersten acht Flugzeuge produziert Lockheed Martin in deren Produktionsstätte in Fort Worth, Texas (USA), um diese anschliessend für die Initialausbildung der Schweizer Pilotinnen und Piloten in den USA zu verwenden. Die vertraglichen Vereinbarungen mit der US-Regierung und damit sowohl der Preis als auch der Lieferzeitplan bleiben damit unverändert, teilte Armasuisse weiter mit.
Am Medientag im neuen Zentrum Luftfahrtsysteme der Armasuisse in Emmen präsentierte der Kommandant der Schweizer Luftwaffe, Divisionär Peter „Pablo“ Merz die in der Armeebotschaft 2022 enthaltenen neuen Mittel, also den Kampfjet F-35A von Lockheed Martin, aber auch das bodengestützte Luftverteidigungssystem grösserer Reichweite Patriot von Raytheon. Zudem standen die Kompensationsgeschäfte im Zentrum. Peter Huber, Verwaltungsrat bei der Mercury Mission Systems SA aus Genf zeigte an Beispiel seiner Firma, wie Lockheed Martin heute bereits indirekte Offsetgeschäfte ausgelöst hat. Mercury produziert extrem leistungsfähige Rechner, welche in den Cockpits moderner Kampfjets verwendet werden. Thomas Kipfer, Senior Vice President Business Aera Air bei der RUAG AG, zeigte auf, wie RUAG ins Offsetgeschäft involviert werden könnte, wenn die Schweiz die F-35A beschafft. Die Endmontage von vier F-35A in Emmen wäre nur eine von diversen Möglichkeiten. hjb
Ein ausführlicher Bericht folgt in der Maiausgabe von SkyNews.ch, die am 25. April erscheint.