Herzinfarkt führte zu Absturz bei Buttwil
29. Dezember 2022: Vor knapp zwei Jahren kam beim Absturz einer Cessna 152 westlich des Flugplatzes Buttwil der damals 78-jährige Pilot ums Leben. Wie dem kürzlich erschienenen Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST zu entnehmen ist, erlitt der Pilot vor dem Start einen Herzinfarkt und verlor danach bei Instrumentenflugwetterbedingungen die Kontrolle über das Flugzeug.
Der Pilot beabsichtigte, am Nachmittag des 7. Januar 2020 einen Trainingsflug ab dem Flugplatz Buttwil (LSZU) durchzuführen. Da er nicht über das dazu vorgeschriebene aktuale Flugtraining verfügte, war dieser Flug nur unter der Aufsicht eines Fluglehrers möglich. Dieser beobachtete den Flug vom Boden aus. Der Start der als HB-CCN eingetragenen Cessna 152 erfolgte um 15.11 Uhr von der Piste 34 aus. Der Pilot stieg etwa entlang der Pistenachse bis auf eine Höhe von rund 3000 Fuss. Gemäss SUST-Angaben drehte der Pilot aus einer Position etwas südlich der Ortschaft Bettwil zurück in Richtung des Flugplatzes. In einer Entfernung von rund einem Kilometer von der Piste änderte er seine Flugrichtung in einer engen Linkskurve um annähernd 180 Grad und folgte erneut der Pistenachse in nord-nordwestlicher Richtung. Kurz darauf wendete er das Flugzeug abermals in einer engen Linkskurve um 180 Grad, wobei es kurzzeitig eine Höhe von 3400 Fuss erreichte.
Der Fluglehrer und der zweite Beobachter am Boden nahmen Motorgeräusche aus nordwestlicher Richtung wahr, die auf ungewöhnlich hohe Drehzahlen schliessen liessen, konnten aber aufgrund der Bewölkung nur einmal und nur für kurze Zeit Sichtkontakt zum Flugzeug herstellen. Der Fluglehrer beschaffte sich daraufhin ein Funkgerät und versuchte mehrere Male erfolglos, auf der Flugplatzfrequenz Funkkontakt zum Piloten herzustellen. Der von der Radarstation Lägern-Hochwacht aufgezeichnete Flugweg deutet darauf hin, dass der Pilot mit der Orientierung zu kämpfen schien. Der Absturz erfolgte um 15.19 Uhr, nur acht Minuten nach dem Start, in den Rüedikerwald (LU) unweit des höchsten Punktes des Lindenbergs. Der Pilot wurde beim Aufprall tödlich verletzt. Das Flugzeug wurde zerstört.
Der Unfall ist gemäss SUST auf einen Kontrollverlust in Instrumentenflugwetterbedingungen zurückzuführen. Der Kontrollverlust sei die Folge einer räumlichen Desorientierung, einer durch einen Herzinfarkt hervorgerufenen Beeinträchtigung des Piloten oder einer Kombination beider Faktoren, heisst es weiter. Der damals 78-jährige Pilot hatte rund 20 bis 30 Minuten vor dem Unfall einen Herzinfarkt erlitten. Da die gesamte Flugzeit nur acht Minuten betrug, sei dieser Herzinfarkt bereits vor dem Start aufgetreten, hält die SUST in ihrem Bericht fest. Infolge der früher aufgetretenen, stummen Herzinfarkte mit wenigen oder geringen Beschwerden sei es denkbar, dass der Pilot allfällige Symptome als bekannt und harmlos wahrgenommen habe und deshalb den Flug gleichwohl angetreten habe. hjb
Zum SUST-Schlussbericht: HB-CCN

Die Aufzeichnung des Flugwegs durch die Radarstation Lägern-Hochwacht (rot) vom Abheben von der Piste 34 bis zur Unfallstelle im Rüedikerwald (rotes Kreuz) und Platzrunden gemäss Sichtanflugkarte (blau). Grafik SUST

Die verunfallte Cessna 152 HB-CCN. Foto Flugschule Eichenberger