Brandneue Alaska 737MAX9 hat „Door Plug“ im Flug verloren
06. Januar 2024: Ein Zwischenfall der besonderen Art hat sich auf dem Alaska Airlines Flug 1282 von Portland ins kalifornische Ontario am 5. Januar ereignet: Nach dem Start auf rund 16’000 Fuss (rund 4800 Meter über Meer) löste sich der linke hintere „Door Plug“ bei der nicht aktiven Notausgangstür aus dem Rumpf. Da alle Passagiere angeschnallt waren, wurde niemand durch das Loch hinausgerissen. Die Crew konnte das beschädigte Flugzeug wieder in Portland landen, alle Passagiere kamen mit dem Schrecken davon. Die amerikanische Luftaufsichtsbehörde FAA hat mittlerweile alle Boeing 737MAX9 gegroundet.
Gemäss Medienberichten erlitt die erst am 8. Dezember 2023 an Alaska Airlines ausgelieferte Boeing 737MAX9 N704AL wenige Minuten nach dem Start in Portland auf Flight Level 160 um 17.13 Uhr Lokalzeit eine starke Dekomprimierung (rapid decompression). Die Passagiere im hinteren Rumpfsegment filmten das grosse Loch, welches das herausgefallene „Door Plug“ hinterliess. Anscheinend sass niemand unmittelbar neben der grossen Öffnung im Rumpf. Das war ein grosses Glück, denn von den 178 verfügbaren Plätzen waren total 171 besetzt. Die Passagiere erlebten dann einen „Höllenritt“ mit Geschwindigkeiten über 600 km/h bei einer offenen Tür. 20 Minuten nach dem Start landete die N407AL wieder in Portland und alle 171 Passagiere und 6 Crewmitglieder konnten das Flugzeug unverletzt verlassen.
Der herausgefallene „Door Plug“, eine Art „Lochstopfer“, aber keine Notausgangstüre, ist anstelle einer Notausgangstüre hinter dem Flügel auf beiden Seiten nur bei den Boeing 737 der Serie 900ER und MAX9 eingebaut. Ist der Notausgang mit einer richtigen Tür aktiviert, so soll in Notfällen für eine schnellere Evakuierung sorgen, da in einer 737-900ER bis zu 220 Passagiere Platz finden. Alaska Airlines hat ihn jedoch permanent deaktiviert und an seiner Stelle den „Door Plug“ einbauen lassen. Ihre MAX9 sind nur für 178 Passagiere ausgelegt. Ob sich das Rumpfteil aufgrund eines Konstruktionsfehlers oder eine Fehlmanipulation gelöst hat, wird die Untersuchung dieses Falles aufzeigen. Einmal mehr hat sich jedoch bewiesen, wie wichtig es ist, dass alle Passagiere während des Fluges immer angeschnallt sind.
Unmittelbar nach dem Zwischenfall stellte Alaska Airlines den Flugbetrieb mit allen ihren 65 Boeing 737MAX9 Flugzeuge ein, um sie zu checken. Die Federal Aviation Administration FAA, die Luftfahrtaufsichtsbehörde der USA, ordnete am 6. Januar ein temporäres Grounding aller 737MAX9 an, die durch US-Airlines betrieben werden. Alle diese Flugzeuge müssen eine vier- bis achtstündige Inspektion über sich ergehen lassen, bevor sie wieder starten können. 171 Boeing 737MAX9 sind gemäss FAA davon betroffen. Hansjörg Bürgi
In der Februarausgabe von SkyNews.ch erscheint ein Hintergrundbeitrag zu diesem Thema, sie erscheint am 29. Januar.