Zweite Schweizer Ryan Navion fliegt wieder

30. Juli 2024: Die North American Navion HB-ESB hat nach längerer Revision Ende Mai wieder abgehoben und auch Grenchen besucht. Aktuell sind noch zwei Navions im HB-Register zu finden: die HB-ESB aus Neuenburg und die HB-ESO in St-Gallen Altenrhein. Die HB-ESB, vormals N9895F mit Baujahr 1946, kam 1957 aus den USA in die Schweiz. Mit Homebase Neuchâtel wird sie hoffentlich regelmässiger am Himmel auftauchen.

 

Ursprünglich waren acht Navions, eine Rangemaster sowie die Temco Riley 55 HB-LBA und die Camair 480 HB-LCD registriert. Letztere zwei sind zweimotorige Varianten der Navion. Aber alles der Reihe nach: Noch während des Zweiten Weltkriegs entwickelte die Firma North American eine ziviles Reisflugzeug unter der Leitung von Edgar Schmuedt für den zu erwartenden Boom in der Privatfliegerei nach dem Krieg. Die Produktion der P-51 Mustang, B-24 und B-25 waren am Abklingen als der Prototyp mit der Bezeichnung NA-145 Navion 4A, ausgerüstet mit einem Continental 185-3 Motor mit 185 PS, im April 1946 in Los Angeles seinen Erstflug absolvierte. Bei North American wurden 1109 Navions, auch als L-17A für die US Army hergestellt. Im Juni 1947 wurden die Baurechte an die Firma Ryan Aeronautical Co. in San Diego verkauft. Von nun an wurde die Bezeichnung Ryan Navion verwendet und es wurden 950 zivile und 158 L-17B gebaut. Im Korea-Krieg wurde sie als Verbindungsflugzeug eingesetzt. General Mac Arthur flog eine L-17A als persönliches Kurierflugzeug.

 

Später folgten verbesserte Varianten wie die Navion 260B oder die Navion Rangemaster G1 mit stärkeren Triebwerken von 260 PS und Flügelendtanks. Da die Leistungen immer wieder zum Thema wurden, verwundert es nicht, dass bald eine zweimotorige Variante gebaut wurde. 1950 entstand bei der Riley Aircraft Company eine Navion mit zwei Motoren. Die Flügelwurzel wurde verstärkt um den Einbau von zwei Lycoming O-320 mit je 150 PS zu ermöglichen sowie das Leitwerk angepasst. Von der als D-16 Twin Navion bezeichneten Version wurden 17 Stück hergestellt. 1952 wurde das Projekt von Temco übernommen und weitere 90 Einheiten als D-16A Temco Twin oder auch Riley 55 bezeichnet, die zwei Lycoming O-340-A1A mit je 170 PS aufwies. Eine weitere Version die Camair 480 von der Firma Cameron Aircraft wurde mit bis zu 260 PS starken Motoren ausgerüstet und in 35 Einheiten hergestellt.  Fotoreport Mario Richard