Swiss als einzige LHG-Airline im ersten Quartal mit Gewinn
29. April 2024: Swiss hat im ersten Quartal 2025 als einzige Airline der Lufthansa-Gruppe einen Gewinn eingeflogen. Sie ist mit drei Millionen Franken im Plus. Lufthansa (-536 Millionen Euro), Brussels Airlines (-53 Millionen Euro), Austrian Airlines (-112 Millionen Euro) und Eurowings (-202 Millionen Euro) weisen für die allgemein schwierigen ersten drei Monate Verluste von total 941 Millionen Euro aus. Auch Edelweiss schrieb im ersten Quartal rote Zahlen, ihr Verlust dürfte um die 13 Millionen Franken betragen. Trotz der „tektonischen Verschiebung in der globalen Weltordnung“ blickt Swiss-Finanzchef Dennis Weber einigermassen positiv auf die nächsten Monate.
Im saisonal traditionell schwachen ersten Quartal hat Swiss International Air Lines ein operatives Ergebnis von drei Millionen Schweizer Franken verbucht. Im Vorjahresquartal lag das Ergebnis bei 31 Millionen Schweizer Franken. Die operativen Erträge lagen im Zeitraum Januar bis März bei 1,22 Milliarden Schweizer Franken und sind damit um zwei Prozent höher ausgefallen als im Vorjahr (1. Quartal 2024: 1,19 Milliarden Schweizer Franken). In der Rechnung der Lufthansa Group weist die Swiss aber einen Verlust von zehn Millionen Euro aus. Wie Dennis Weber, CFO von Swiss, erklärte rührt das vom Verlust der Edelweiss her, da die Ergebnisse der beiden Schweizer Lufthansa-Töchter immer zusammen in der Gruppen-Rechnung erscheinen. Edelweiss habe im Januar und Februar aufgrund von Flugausfällen hohe Kosten zu bewältigen gehabt, sagte er.
«Das Ergebnis liegt im Rahmen unserer Erwartungen. Der Hauptgrund für den Ergebnisrückgang ist ein Kalendereffekt: Ostern fiel im vergangenen Jahr ins erste Quartal und sorgte für hohe Nachfrage – dieses Jahr lag das Feiertagswochenende im April, wodurch sich das Reiseaufkommen ins zweite Quartal verschoben hat. Das spüren wir deutlich in den Zahlen“, so Dennis Weber. Zwar sei die Nachfrage im ersten Quartal hoch geblieben, allerdings führte der Ausbau des Flugangebots um sechs Prozent zu einer im Durchschnitt geringeren Auslastung der Flugzeuge. Zusätzlich belasteten steigende Kosten. So lagen die Personalaufwendungen aufgrund von Neueinstellungen und Lohnanstiegen über jenen des Vorjahres. Insgesamt soll die Personalsituation bei Swiss stabil bleiben, neue Mitarbeitende ersetzen jene, die pensioniert werden, in der Summe soll der Personalbestand aber gleich bleiben, sagt Dennis Weber.
Gar keine Freude hat Swiss an den enormen Kostensteigerungen der Schweizer Flugsicherung Skyguide seit Jahresbeginn: Die Überfluggebühren im Schweizer Luftraum seien um 38 Prozent angestiegen, die An- und Abfluggebühren in Zürich und Genf um 24 Prozent, wie Dennis Weber erklärte. Die Leistung, die Swiss dafür erhalte, stehe aber in keinem Verhältnis zu den Kosten. Von den neusten Kapazitätseinschränkungen um 20 Prozent, welche Skyguide aufgrund des neuen Zürcher Luftraums im März einführte, erfuhr Swiss gerade mal einen Tag zuvor. Alles in allem sei die Situation aber gut verlaufen, so der Swiss-Finanzchef weiter. Allerdings erwartet er weitere Engpässe bei der Flugsicherung im Sommer.
Positiv ausgewirkt haben sich hingegen ein starkes Frachtgeschäft sowie die im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Treibstoffpreise. Diese lagen zehn Prozent unter dem Vorjahrswert. Ohne die niedrigeren Fuel-Preise hätte Swiss im Q1 auch einen Verlust eingeflogen. Für das Jahresergebnis werde entscheidend sein, wie sich die kommenden saisonal starken Quartale entwickeln. CFO Weber sagt: «Wir rechnen für die kommenden Monate mit einem guten Geschäftsverlauf. Das Ergebnis wird im zweiten Quartal deutlich höher liegen als im ersten. Die Risiken sind jedoch eindeutig gestiegen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Handelskonflikte, vor allem auf die Nachfrage, sind noch nicht abschätzbar. Mit Blick auf unsere Buchungslage erwarten wir in den kommenden Monaten eine weiterhin solide Entwicklung unseres USA-Geschäfts – die kaum zu prognostizierenden Veränderungen im politischen und wirtschaftlichen Umfeld schaffen allerdings Unsicherheiten. Das erfordert von uns hohe Flexibilität und vorausschauendes Handeln, um Chancen zu nutzen und gleichzeitig auf mögliche Marktveränderungen vorbereitet zu sein.»
Zum Nordamerikageschäft ergänzte Dennis Weber, dass man ein vorsichtigeres Buchungsverhalten der Schweizer Kunden feststelle, nicht aber jener aus den USA. Swiss werde auch mit Aktionen das Nordamerikageschäft ankurbeln, sofern nötig. So dürften speziell Economy-Passagiere einige „Schnäppchen“ erwarten. Er glaubt auch, dass der tiefe Dollar-Kurs einige Schweizer in die USA lockt. Einen 25-prozentigen Buchungsrückgang, wie ihn anscheinend diverse Reiseveranstalter feststellen, verzeichnet Swiss aber auf keine Weise, sagte Dennis Weber weiter.
Sorgen bereiten der Swiss nach wie vor die Geared-Turbofan-Triebwerke von Pratt&Whitney, welche die A320neo und die A220 antreiben. Dieses Jahr fallen auch die Kompensationszahlungen von Pratt&Whitney geringer aus als 2024, die Probleme halten aber an, so dass derzeit nach wie vor einige A320neo und A220 gegroundet sind. Bei den A220, den ehemaligen CSeries, hat Swiss zudem Korrosion festgestellt. Sie betreibt die weltweit ältesten A220, die mittlerweile neun Jahre im Dienst sind. Airbus Canada habe der das Korrosionsproblem erkannt, die neuen A220 würden dieses nicht mehr aufweisen, so Dennis Weber. Hansjörg Bürgi
Die Finanzergebnisse der Lufthansa Group im Q1 2025: LHG-2025-Q1