Gedenkfeier an Luftkampf vor 85 Jahren

6. Juni 2025: Vergangenen Mittwoch fand in Boécourt JU eine Gedenkfeier für den Schweizer Militärpiloten Leutnant Rudolf Rickenbacher statt. Vor 85 Jahren, am 4. Juni 1940, wurde Rickenbacher im Luftkampf mit der Deutschen Luftwaffe an dieser Stelle abgeschossen. Reto Renfer und Matthias Jost organisierten die mit Trompetenklängen begleitete Kranzniederlegung. Thierry Bourquard, Maire von Boécourt, hielt die Ansprache und sagte, dass dieser Luftkampf über ihrem Dorf noch heute jeder Einwohnerin und jedem Einwohner bewusst sei.

 

Rudolf Rickenbacher leistete an diesem Tag Aktivdienst bei der Fliegerkompanie 15 in Olten und startete mit der Messerschmitt Me-109D J-310 als Patrouillenflieger von Oberleutnant Rudolf Suter zum Einsatzflug in den Jura, von wo eindringende deutsche Kampfflugzeuge gemeldet wurden. Wie der Leutnant in einem Luftkampf verwickelt worden war, liess sich später nicht mehr ermitteln. Ein Zeuge, der sich vor der Turnhalle von Bassecourt befand, hörte während drei Sekunden ein Maschinengewehr-Feuer und sah kurz darauf ein Flugzeug, das im Steilflug aus den Wolken kam und in Richtung Boécourt abstürzte. Rickenbacher wurde im Verlaufe des Absturzes aus dem Cockpit geschleudert. Sein Leichnam lag 400 Meter vom Flugzeugwrack entfernt auf der östlichen Seite der Strasse von Bassecourt nach Boécourt, unmittelbar beim südlichen Dorfeingang von Boécourt.

 

Zu Ehren von Rudolf Rickenbacher wurde am 4. Juni in Boécourt eine Strasse in „Rue de l`Aviateur“ benannt. Zusammen mit dem schlichten Gedenkstein, der an der Stelle steht, wo der Leichnam des Piloten gefunden wurde, bleiben die dramatischen Ereignisse des Juni 1940 auch fast neun Jahrzehnte später noch in Erinnerung. Denn nur vier Tage später, am 8. Juni 1940, wurden Leutnant Rodolfo Meuli und Oberleutnant Emilio Gürtler von der Fliegerkompanie 10 weitere Opfer eines deutschen Beschusses. Von Utzenstorf aus waren sie mit der C-35 C-125 zu einem Grenzüberwachungsflug gestartet und wurden östlich von Porrentruy von Messerschmitt Me-110 abgeschossen.

 

Rudolf Rickenbacher ist auf dem Friedhof von Lotzwil im bernischen Oberaargau bestattet. Zusammen mit seinem älteren Bruder Hans Rickenbacher, der fünf Jahre später, am 5. Mai 1945, also drei Tage vor Kriegsende, auf der Morane-Saulnier D-3800 J-18 Opfer eines militärischen Flugunfalls in der Nähe von Payerne wurde.  Fotoreport Peter Brotschi