50 Jahre Air-Glaciers in Lauterbrunnen

25. Dezember 2021: Adolf Litzler, ein Pionier unter den Helikopterpiloten, überflog am 24. Dezember 1971 eine Alouette III der Air-Glaciers von Sion nach Lauterbrunnen und legte damit den Grundstein der Helikopterbasis Lauterbrunnen, welche nun an Heiligabend 2021 ihr 50-Jahr-Jubiläum feiern konnte. Ein solches Ereignis sei in der schweizerischen Helikopterbranche nicht selbstverständlich, teilt Air-Glaciers weiter mit.

Das Land „in der Weid“ stellte sich bei der Gründung der Basis Lauterbrunnen als idealer Ort dar. Zu Beginn wurde die Alouette III im Freien stationiert und jeweils abends abgedeckt. Sämtliche Wartungsarbeiten am Helikopter fanden unter freiem Himmel statt, was sich je nach Wetterlaune „interessant“ gestalten konnte, so Air-Glaciers. Anfang 1972 wurden der erste Hangar sowie der Landeplatz geplant und am 6. Oktober 1973 eingeweiht. Die Nachfrage im Transportbereich steigerte sich stetig, so dass im Herbst 1975 die Alouette III mit einer leistungsstärkeren SA315B Lama ersetzt wurde. In den folgenden Jahren wurde die Flottengrösse stets dem Bedarf angepasst. Der Personalbestand erhöhte sich somit ständig. Dies führte im 1989 zum Bau einer Tankanlage mit einem Fassungsvermögen von 30‘000 Litern und im 1990 zum Anbau eines zweiten Hangars.

Aus heutiger Sicht ist es kaum mehr denkbar, wie damals die ersten Rettungen nur durch den Piloten, einen Flughelfer und bei Bedarf mit einem Bergführer ausgeführt wurden. Situativ musste improvisiert, Abläufe erarbeitet und entwickelt werden. Eine spezielle Entwicklung war der Rettungskorb, mit dem Retter, unten am Helikopter hängend, direkt zur Unfallstelle im steilen oder unzugänglichen Gelände eingeflogen werden konnten. Ab 1987 durfte Air-Glaciers auf die Mithilfe vom Flugarzt Bruno Durrer zählen, welcher sich mit einer eigenen Hausarztpraxis in Lauterbrunnen stationiert hatte. Das Kuhnetz, mit dem verletzte Tiere geflogen werden, hatte seine Anfänge im Lauterbrunnental. Nach einem Transport einer Kuh in einem Lastennetz, entwickelte man dieses speziell für Tierrettungen konzipierte Netz, so wie es heute in seiner Grundform eingesetzt wird. Zum Evakuieren von Personen in blockierten Luftseilbahnen wurde die «Jules Verne», eine Rettungsgondel, welche heute im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern ausgestellt ist, gebaut. Alle Abläufe, Standards und Systeme, die heute eingesetzt werden, haben ihren Ursprung aus den Erfahrungen und der Pionierarbeit von damals, teilt Air-Glaciers weiter mit.

Die Air-Glaciers sei bestrebt, auch in der Zukunft eine wichtige Rolle im Helikoptergeschäft zu spielen und den früheren Pioniergeist in die Zukunft zu tragen, heisst es weiter. Heute sind auf der Basis in Lauterbrunnen 18 Festangestellte und ebenso viele Aushilfen und Freelancer beschäftigt. Der Rettungshelikopter ist rund um die Uhr besetzt und seit diesem Winter mit einer 90-Meter Rettungswinde ausgerüstet. Stetig werden Nachwuchspiloten und Helikoptermechaniker in Lauterbrunnen ausgebildet, um auch für die kommenden 50 Jahre gewappnet zu sein. Im Frühjahr 2022 ist ein Tag der offenen Tür auf dem Heliport geplant, bei dem dieses geschichtsträchtige Ereignis gefeiert wird.  pd

Den Rettungskorb hatte Air-Glaciers selber entwickelt. Foto Air-Glaciers

1973 wurde in Lauterbrunnen der erste Hangar gebaut. Foto Air-Glaciers