Bevölkerungswachstum treibt Zürcher Fluglärm-Index an
05. Dezember 2025: Der heute vorgestellte Flughafenbericht 2025 zeigt: Die Zahl der Flüge nach 23 Uhr ist rückläufig, der Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) steigt dennoch weiter an. Als Haupttreiber nennt der Regierungsrat explizit das anhaltende Bevölkerungswachstum in den Gebieten rund um den Flughafen. Damit bestätigt er, was das Komitee Weltoffenes Zürich seit Jahren kritisiert: Der ZFI misst zunehmend die Attraktivität einer prosperierenden Region – und nicht eine reale Verschlechterung der Lärmsituation, hält das Komitee in seiner Mitteilung fest.
Wenn der Regierungsrat selber festhält, dass das starke Bevölkerungswachstum in Flughafennähe einer der Hauptgründe für die Überschreitung des Richtwerts ist, dann sei klar: Der ZFI zeigt vor allem, dass die Menschen bewusst in diese Boomregion ziehen – und nicht, dass der Schutz vor Fluglärm ungenügend ist», sagt Andreas Schürer, Geschäftsführer des Komitees Weltoffenes Zürich. Das Komitee verlangt einen ehrlicheren Umgang mit diesem Zielkonflikt. Die Flughafenregion ist politisch als Verdichtungsraum definiert und wächst seit Jahren deutlich stärker als der Schweizer Durchschnitt. Gleichzeitig soll der ZFI möglichst wenige «belastete Personen» ausweisen. «Beides gleichzeitig geht nur, wenn man die Realität ausblendet. Entweder man verabschiedet sich von der Verdichtungsstrategie – oder man passt den ZFI so an, dass das Bevölkerungswachstum dynamisch berücksichtigt wird», fordert Schürer.
Positiv wertet das Komitee, dass die Zahl der Flüge im Zeitfenster von 23 bis 23.30 Uhr erneut gesunken ist und zusätzliche Anreize wie höhere Nachtzuschläge greifen. Die Zahl dieser Flüge soll weiter reduziert werden. Eine starre Fixierung auf dieses halbstündige Fenster verkenne jedoch die Realität: Zürich verfügt bereits heute über die kürzesten Betriebszeiten und das engste betriebliche Korsett aller vergleichbaren europäischen Drehkreuze – mit Nachtruhe von 23.30 bis 6 Uhr und klar definiertem Puffer für den Verspätungsabbau.
Bemerkenswert ist mit Blick auf die Flugbewegungen sei auch dies, heisst es in der Komitee-Mitteilung weiter: Die Passagierzahlen haben in den letzten Jahren zwar markant zugenommen – parallel zum Wachstum des BIP. Die Zahl der Flugbewegungen ist dabei aber konstant geblieben. Möglich gemacht hat dies der Einsatz grösserer Flugzeuge und die höhere Auslastung pro Flug. «Wer jetzt reflexartig den bewilligungsfreien Verspätungsabbau nach 23 Uhr streichen will, riskiert genau das Gegenteil dessen, was er verspricht: weniger Stabilität, weniger Verlässlichkeit und am Ende weniger internationale Anbindung für Zürich und die Schweiz», warnt Schürer. Mittel- und langfristig seien es die Umsetzung der Massnahmen im Sachplan Infrastruktur zum Flughafen Zürich, die Pistenverlängerungen sowie Verbesserungen in der Flugsicherung, welche die Verspätungen strukturell senken und damit auch die Nachtflüge weiter reduzieren. Diese Massnahmen gelte es nun entschlossen und so rasch wie rechtlich möglich umzusetzen, hält das Komitee Weltoffenes Zürich weiter fest. hjb
Link zur Medienmitteilung der Zürcher Regierung
















