Beyond Gravity will ganze Satelliten bauen
17. November 2025: Das Schweizer Raumfahrtunternehmen Beyond Gravity verstärkt eigenen Angaben zufolge angesichts der geopolitischen Lage massiv seine Anstrengungen, ganze Satelliten bauen zu können, um Kunden schnell benötigte Lösungen bereitzustellen. Der Bundesbetrieb ist bislang nur als Zulieferer von Hochtechnologie für die Weltraumindustrie in Erscheinung getreten.
Das Schweizer Raumfahrtunternehmen Beyond Gravity liefert wichtige Komponenten für Satelliten und Trägerraketen. Bei Satelliten möchte das Unternehmen nun einen Schritt weitergehen und die Gesamtverantwortung beim Satellitenbau übernehmen. «Wir möchten den Endkunden verstärkt direkt Lösungen bereitstellen. Dafür haben wir die Kräfte über alle unsere europäischen Standorte gebündelt, um beschleunigt die Fähigkeit zum Bau von Satelliten von zunächst mittlerer Grösse für niedrige Umlaufbahnen herzustellen», sagt Oliver Grassmann, Leiter der Satellitendivision bei Beyond Gravity. Ein Grund dafür sei die aktuelle geopolitische Lage in Europa, die deutlich den Bedarf an zusätzlichen europäischen Satelliten aufzeige, so Grassmann. «Unser Ziel ist es, eine klar definierte Nische im Markt zu besetzen, die weder von kleinen Startups noch von den grossen etablierten Playern abgedeckt wird.»
«Wir konzentrieren uns auf kostengünstige Satelliten, die wir schnell ins All bringen. Unser Kunde definiert die Anforderungen, wir übersetzen es in eine kosteneffiziente Lösung», sagt Oliver Grassmann. Innerhalb des Konzerns entwickelt und produziert Beyond Gravity bereits heute viele der Elemente eines Satelliten, vom Satellitenrückgrat (Struktur), über Thermalschutz, Computer, Antennen, Solarflügel bis hin zum Herzstück eines Satelliten – dessen datengenierenden Instrumenten. «Bei rascher Beauftragung können wir einen fertigen Satelliten bis Ende 2028 ins All bringen», sagt Oliver Grassmann.
Zukünftige Satelliten von Beyond Gravity sind für niedrige Erdorbits bis zu 1000 Kilometern Höhe vorgesehen. Die Satelliten eignen sich für Erdbeobachtung, sichere Kommunikation im Krisenfall und insbesondere für Anwendungen im nationalen Interesse, etwa für die Schweiz und andere europäische Länder. Ein wesentliches Element ist die neue Satellitenplattform (der mit Energieversorgung etc. vollausgestattete Satellitenkörper, der für den Einbau des Herzstückes, den verschiedenen Instrumenten, bereit ist) von Beyond Gravity.
Die Satellitenplattform hat einen standardisierten Raum für verschiedene Satelliteninstrumente (Nutzlasten, englisch: Payloads). Beyond Gravity bietet folgende eigene Satelliteninstrumente an:
- präzise Positions- und Zeitbestimmung (PNT: Positioning, Navigation, Timing), die für moderne Kommunikation, Transport, Energieversorgung und Raumfahrt unverzichtbar sind;
- elektronische Signalintelligenz, etwa zur Erfassung und Charakterisierung von Radarsignalen, Geolokalisierung der Quellen, Bedrohungserkennung und elektronischer Kampfführung;
- Radiookkultation und Reflektometrie für verbesserte Wettervorhersagen und Bodenfeuchtedaten;
Optische Instrumente (etwa Kameras) und weitere Instrumente von Drittanbietern können problemlos integriert werden, entweder innerhalb des Satelliten als Einschubkarte auf der modularen Elektronikplattform von Beyond Gravity oder an der Aussenseite des Satelliten. «Unsere Satelliten zeichnen sich durch hohe Modularität, Flexibilität und offene Architektur aus», unterstreicht Oliver Grassmann. hjb


















