Bundespräsident mit Luftfahrtkrise konfroniert
15. April 2021: Bundespräsident Guy Parmelin hat heute den Flughafen Zürich besucht, um sich ein Bild über die verheerenden Auswirkungen der Corona-Krise auf den Luftverkehr und Tourismus zu machen. Vertreterinnen und Vertreter aus der Luftfahrt, der Wirtschaft und dem Tourismus sowie der Sozialpartner haben sich zu einem virtuellen «Back-in-the-Air»-Summit getroffen und drei Kernforderungen formuliert, um die Reisefreiheit wieder zu erlangen. Diese wurden Bundespräsident Guy Parmelin im Namen aller mittragenden Organisationen übergeben, wie die Initiative „Back in the air“ mitteilt.
Die Einladung an Guy Parmelin erfolgte von der Zürcher Regierungspräsidentin Silvia Steiner und der Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (siehe auch Interview in SkyNews.ch-Aprilausgabe). Anlässlich des Besuchs hat ihm der Verwaltungsratspräsident der Flughafen Zürich AG, Andreas Schmid, folgende Kernforderungen der «Back-in-the-Air»-Initiative überreicht:
- Risikobasierter Ansatz: Keine Reisebeschränkungen zwischen Ländern mit ähnlichem Ansteckungsrisiko. Die Sicherheit soll über eine breit angelegte Impf-, Test- und Tracing- Strategie erreicht werden.
- Impfen und Testen: Wer nachweislich geimpft, genesen oder negativ auf Covid-19 getestet ist, soll frei aus- und einreisen und sich in der Schweiz bewegen können. Für den Nachweis, dass keine Covid-19-Infektion vorliegt, ist ein Antigentest ausreichend.
- Digitaler Nachweis: Der Nachweis über die Impfung, die Genesung oder den negativen Test soll digitalisiert sowie international standardisiert und anerkannt werden.
Die Coronakrise hat die Reise- und Tourismusbranche in der Schweiz wie auch die darauf angewiesenen Wirtschaftsbereiche schwer getroffen. Die Logiernächte in der Schweiz sanken um 40 Prozent, die Reisebüros verzeichneten 80 Prozent weniger Buchungen. Das Passagieraufkommen an den Schweizer Flughäfen ist um drei Viertel eingebrochen. Derzeit befinden sich viele Mitarbeitende auf Kurzarbeit und nicht nur in der Aviatik, sondern auch in den luftfahrtnahen Branchen und bei Zulieferern sind tausende Stellen gefährdet. Gemäss dem Luftfahrtpolitischen Bericht (LUPO) 2016 beträgt der volkswirtschaftliche Effekt des Luftverkehrs mehr als 24 Milliarden Franken pro Jahr, was einem Arbeitsmarkteffekt von mehr als 138’000 Vollzeitstellen entspricht.
Ein gut funktionierender Luftverkehr sei für das Binnenland Schweiz und seine zahlreichen international tätigen Unternehmen essentiell, hält die Initiative fest. Das Luftverkehrssystem ist komplex und kann nicht innert Tagen hochgefahren werden, sondern braucht Vorlaufzeit und klare, beständige Rahmenbedingungen für einen geordneten und sicheren Betrieb. Auch Wirtschaft und Gesellschaft brauchen Planungssicherheit. Ständig wechselnde Regeln verunsichern und schränken die Reisefreiheit stark ein. Im Hinblick auf den fortschreitenden Impfverlauf in der Schweiz und auf die Tourismussaison im Sommer seien daher zeitnah Lösungen gefragt, um der Wirtschaft wieder Perspektiven zu bieten, heisst es weiter.
«Der wirtschaftliche Schaden für das ganze Ökosystem Flughafen ist enorm, weil der internationale Reiseverkehr nun schon seit mehr als einem Jahr stark eingeschränkt ist. Entlang der schrittweisen Normalisierung des öffentlichen Lebens im Inland braucht es auch verlässliche Regeln rund ums Reisen, damit dies für uns alle wieder planbar wird», so Stephan Widrig, CEO des Flughafens Zürich. Dieter Vranckx, CEO von Swiss erklärt: «Der Wirtschaftsstandort und die Exportnation Schweiz sind von einem funktionierenden Luftverkehr abhängig. Reisen muss wieder möglich und planbar werden – verantwortungsvoll, risikobasiert und unter Einhaltung von Schutzkonzepten.»
Im Nachgang an diese Übergabe findet am Freitag, 16. April in Bern ein Point de Presse mit “Back-in-the-Air” mittragenden Organisationen bestehend aus Arbeitgeber-, Arbeitnehmer und Wirtschaftsverbänden statt. Dabei werden Nationalrat Thomas Hurter (Aerosuisse), Daniel Lampart (SGB), Rudolf Minsch (Economiesuisse), Sandrine Nikolic-Fuss (Kapers) sowie Simon Wey (SAV) die erforderlichen Massnahmen zur Wiedererlangung der Reisefreiheit den Medien präsentieren. pd