Chinesischer Militärtransporter Y-20A in Innsbruck

15. März 2023: Nur ganz vereinzelt landeten bisher Transportflugzeuge des Typs Xian Y-20A in Europa. Die in China gebauten Transportflugzeuge werden einzig von der chinesischen Armee eingesetzt. Im Februar landete ein solcher Militärtransporter in Innsbruck. Mit dem Spezialflug wurden rund 40 Soldaten zu einem Wettkampf von Gebirgsjägern nach Österreich geflogen.

Seit 2003 findet im Hochgebirge rund um den Tiroler Truppenübungsplatz Walchen-Lizum alle zwei Jahre der internationale Militärwettbewerb der Gebirgsjäger statt. Der als «Edelweiss Raid» bekannte Anlass hat sich mittlerweile zur inoffiziellen Weltmeisterschaft der auf den Kampf im Hochgebirge spezialisierten Soldaten entwickelt. Obwohl kein NATO-Anlass, kommen die Teilnehmer vorwiegend aus europäischen Staaten und den USA, aber auch die Schweizer Armee nimmt immer wieder teil und konnte 2017 den Wettbewerb sogar für sich entscheiden. Dieses Jahr erhielten die teilnehmenden Teams – darunter auch wieder Schweizer Soldaten – erstmals Konkurrenz aus China, dessen Armee am 20. Februar mit einem Spezialflug rund 40 Soldaten ins Tirol brachte. Zum Einsatz kam eine – bisher in Europa selten zu sehende – Xian Y-20A Transportmaschine, welche im chinesischen Urumqi startete, in Tekirdag in der Türkei einen Tankstopp einlegte und kurz vor 9 Uhr morgens in Innsbruck landete. Die Ausstellung einer Y-20A auf der Airshow „Airpower“ im letzten Jahr in Zeltweg oder die Lieferung eines chinesischen Luftabwehrsystems in die serbische Hauptstadt Belgrad zählten zu den bisher seltenen Flügen der Y-20A nach Europa.

Bei der Xian Y-20A – welche den Namen «Kunpeng» trägt – handelt es sich um das grösste je in China entwickelte Flugzeug. Es hob 2013 zum Erstflug ab und befndet sich seit 2016 in kleiner Stückzahl im Truppeneinsatz. Orientiert haben sich die Entwickler an der Ilyuschin IL-76 Candid, dessen Abmessungen, Gewichte und Leistungen die Y-20 ziemlich genau aufweist. Während Zelle und Avionik der Y-20 dem heutigen Stand der Technik entsprechen, hatte Chinas Flugzeugindustrie bisher Mühe, ein eigenes modernes und leistungsfähiges Triebwerk zu produzieren. Deshalb kommen bei der Y-20A als Antrieb nach wie vor die in den 1960er-Jahren in der Sowjetunion entwickelten Solowjow D-30KP-2 Mantelstromtriebwerke zum Einsatz, welche ganz klar den Schwachpunkt dieses ansonsten zeitgemässen strategischen Transporters bilden. Allerdings soll bereits die nächste Version Y-20B mit dem in China von Shenyang entwickelten WS-20 Turbofan angetrieben werden, welches sich momentan in der Erprobung befindet. Auch wenn sich gegenwärtig nur rund 35 Y-20 im Dienst der People’s Liberation Army Air Force (PLAAF) befinden dürften, ist klar, dass China künftig vermehrt auf diesen Typ setzen wird, um seine strategische Position auszuweiten und seine weltweite Präsenz zu stärken.   Fotoreport Adrian Romang

Die Y-20A der chinesischen Armee bei ihrem Besuch in Innsbruck. Die Y-20A hat eine starke Ähnlichkeit zur IL-76, ist jedoch bis auf die Triebwerke eine chinesische Eigenentwicklung. Foto Adrian Romang

Die chinesische Luftwaffe setzt bisher nur rund 35 Exemplare dieses Militärtransporters ein. Foto Adrian Romang