Drei US-Airshows im Rückblick

23. November 2024: Im Herbst finden in den USA jeweils verschiedene grosse militärische Airshows statt. Wir berichten hier von «Wings Over Houston” mit vielen Oldtimern, von der «NAS Pensacola“, welche sich als Flop entpuppte, und von der eindrucksvollen „Stuart Airshow“ nördlich von Miami.

 

Ende Oktober findet jedes Jahr auf dem Ellington Airfield südlich von Houston die grosse Airshow “Wings Over Houston” statt. Mit modernen Jets, Helikoptern und Warbirds der Commemorative Airforce sowie von Lewis Air Legends war das Programm sehr vielfältigt. 1957 kauften Lloyd Nolan und eine kleine Gruppe von Piloten aus Texas eine P-51 Mustang und dann zwei F-8F Bearcats. Die Commemorative Airforce wurde 1961 offiziell gegründet. Sie wollten Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg vor der Verschrottung retten.

 

Ein Museum wurde 1965 auf dem Rebel Field in Mercedes TX gegründet, aber schon 1968 zog die CAF auf ein neues und grösseres Museum in Harlingen TX. Die CAF besitzt Heute mehr als 175 Flugzeuge, darunter auch Bomber wie die B-29, B-24, B-17 und B-25. Sie vereint weltweit über 13‘000 Mitglieder und ist in 26 US-Staaten sowie in vier Ländern, darunter die Schweiz, mit dem CAF Swiss Wing (caf-swisswing.ch) vertreten.

 

Die Geschichte Lewis Air Legends fing 1995 an, als Rod Lewis Gründer, Präsident und CEO von Lewis Energy, einem Erdölunternehmen mit Sitz in Texas, eine T-28 Trojan kaufte. Heute betreibt diese Stiftung über 25 Flugzeuge, die an den US-Airshows teilnehmen. Darunter findet sich auch die Lockheed C-121A Constellation «Baatan» in den Farben von General Douglas McArthur und die P-38J «Glacier Girl» die 50 Jahre im Eis von Grönland gefangen war. In Houston flogen zwei F8F-2 Bearcats sowie eine P-40 Tomahawk.

 

Ein grosser Teil der Show war dem Zweiten Weltkrieg und dem Vietnamkrieg gewidmet. Die Show „Tora Tora Tora“ war sehr imponierend! Sechs Replica oder modifizierte AT-6 Texan in japanischen Farben zeigten den Angriff auf Pearl Harbor in einer Imposanten und sehr präzisen Choreografie! Feuer und Rauch stiegen in den blauen Houston Himmel. Aus der Vietnam-Ära flogen eine Skyhawk, eine F-100 Super Sabre, eine MiG-17 und eine A-1 Skyraider. Die Helikopter waren durch die CH-46 Sea Knights und AH-1 Cobra vertreten.

 

Viele andere Warbirds nahmen an dieser fantastischen Airshow teil: von einer Messerschmitt Me-262 (Doppelsitzer Replica) über eine Curtiss Helldiver, bis zu der Avenger, B-25 und einer C-47. Die Boeing KC-46 Pegasus, der neue Tanker der US Air Force machte auch eine Demo. Dieses Flugzeug ersetzt die alte KC-135, die Ende Jahr ausgemustert wird. Den Abschluss bileten wie immer die US Navy Blue Angels mit ihrer 43 Minuten dauernden fantastischen Show. „Wings over Houston“ ist eine wirklich imposante Flugshow.

 

Ich hatte die Ehre mit Cdr Randall Harold «Duke» Cunningham der US Navy zu sprechen. Cunningham war ein Jagdpilot der US Navy und Politiker. Er wurde am 8. Dezember 1941 – einen Tag nach Pearl Harbor – in Los Angeles geboren. Als er etwa zehn Jahre alt war, wusste er, dass er nur eines will: Jagdpilot werden und nur Jagdpilot wegen der Geschwindigkeit! Nach einem Abschluss mit einem Bachelor in Pädagogik 1964 wurde er als Sportlehrer und Schwimmtrainer and der Hinsdale Central Highschool angestellt. Zwei seiner Schwimmer gewannen an den Olympischen Spielen von 1968 je eine Gold- und eine Silbermedaille.

 

1967 wurde er in der Marine aufgenommen. Er flog die F-4J Phantom II mit der VF-96 « Fighting Falcons » und wurde 1971 auf die USS Constellation (CV-64) versetzt. Mit seinem Radarabfangoffizier (RIO) Lt William P. Driscoll flog er über 300 Kampfeinsätze im Vietnamkrieg. Cdr Cunningham ist mit fünf Abschüssen, das einzige „US Navy Ass“ dieses Krieges. Er und Driscoll haben in verschiedenen Kämpfen drei MiG-17 und zwei MiG-21 abgeschossen (er ist sich nicht mehr so sicher!) Die beiden errungen ihren ersten Luftsieg am 19. Januar 1972 mit dem Abschuss einer MiG-21 mit einer Sidewinder-Rakete.

 

Am 8. Mai 1972 wurde Cunningham zum Fliegerass als er und Driscoll drei MiGs vom Himmel holten! Leider wurden sie auf dem Heimflug zum Träger von einer SAM-Rakete getroffen und mussten über dem Golf von Tonkin aussteigen, aber sie hatten Glück, sie wurden von einem Navy-Helicopter gerettet. Sie erhielten an diesem Tag das „Navy Cross“ für Ihre Heldentat.

 

Während dieser Kampfhandlungen erfand Cunningham das „Cobra-Manöver“ (hit the brakes and he’ll fly by) als er eine MiG nicht abschütteln konnte. Dieses Manöver ist bestens auf dem Film „Top Gun“ bekannt. Mehrere Kampfhandlungen von Cunningham wurden im Film nachgespielt. Cdr Cunningham war einer der Berater des Films. Nach dem Krieg wurde er Erster Kommandeur an der berühmten Navy’s Fighter Weapon School die alle unter dem Namen „Top Gun“ kennen. Er flog die A-4 Skyhawk mit der VF-126 Bandits. Er flog auch noch andere Jets wie die F-14 Tomcat, F-15 Eagle, F-18 Hornet und F-16 Viper.

 

Er verliess die Navy 1987 und wurde 1990 wurde in den Kongress gewählt. Er vertrat vor allem die Streitkräfte und die nationale Sicherheit. 2006 wurde er wegen Betrugs und Entgegennahme von Bestechungsgeldern zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt und 2013 wieder freigelassen, aber das ist eine andere Geschichte!

 

NAS Pensacola: ein riesiger Flop! 300’000 Zuschauer, ein grosses Verkehrschaos, als Ausländer wurden wir von NCIS-Agenten empfangen, dann folgten Fotos, Fingerabdrücke, Befragungen und eine Durchsuchung, schlimmer als bei der Einreise in die USA. Für US-Zuschauer waren nur drei Metalldetektoren vorhanden! Wir brauchten zweieinhalb Stunden, um hineinzukommen, aber andere brauchten über fünf Stunden. Dann gab es zu wenig Essen- und Trinkstände, dafür horrende Preise. Wir hatten auch kein Programm, niemand wusste wann was flog. Immerhin boten die Blue Angels und die Thunderbirds atemberaubende Vorführungen. Die F-35A der US Air Force zeigte sich auch, aber die vielfach angesagte F-35C der US Navy flog wegen einer Panne nicht. Das Flugprogramm enthielt noch zwei bis drei „Akrobaten“, ein Jettruck und das wars! Eine Show zum Vergessen…

 

Zum 35. Mal fand die Stuart Airshow auf dem Witham Field Nördlich von Miami statt. Zum Jubiläum flogen die F-22 Raptor, F-16 Viper, FA-18F Super Hornet, die A-10C Thunderbolt, C-17, KC-135 und weitere. Am Freitagabend fand ein eindrucksvolle Twilight Show statt. Bei Sonnenuntergang flogen die F-22 Raptor und die FA-18F Super Hornet. Danach präsentierten sich mehrere Flugzeuge mit Feuerwerken und die Show endete mit mit einem unglaublichen Feuerwerk.

 

Bei dieser Show flog das A-10C Demo Team zum letzten Mal. Das 355. Geschwader auf dem Luftwaffenstützpunkt Davis-Monthan in Arizona erklärte, die Entscheidung sei Teil der Ausmusterung der A-10 Thunderbolt II. Dieser Panzerzerstörer wurde Anfang der 1970er-Jahre in Dienst gestellt und hat sich den Ruf erworben, vor allem in der Operation „Desert Storm“ Panzer zu zerstören, er hilft auch Bodentruppen mit präziser Luftunterstützung. Die Tage der „Warthogs“ sind leider gezählt, sie sollten noch vor 2030 ausgemustert werden.                               Fotoreport Marc Jendly

 

In der Dezemberausgabe von SkyNews.ch, welche am 25. November erscheint, berichten wir zudem über die „Fleet Week“ in San Francisco, eine weitere spektakuläre US-Airshow.