EasyJet baut 30 Prozent des Personals ab

28. Mai 2020: Die Low-Cost-Airline EasyJet, welche drei Flotten in Grossbritannien, Österreich und der Schweiz betreibt, muss den Personalbestand aufgrund der Corona-Krise um 30 Prozent reduzieren. Dieser Tage würden die Mitarbeitenden konsultiert, wie die Airline mitteilt. EasyJet startet am 15. Juni wieder mit ersten Flügen.

Wie letzte Woche angekündigt, wird EasyJet ab dem 15. Juni wieder eine kleine Anzahl von Strecken bedienen, auf denen genügend Nachfrage besteht, damit der Flugbetrieb rentabel ist. Der anfängliche Flugplan werde hauptsächlich Inlandflüge im Vereinigten Königreich und in Frankreich umfassen, aber auch Strecken ab Genf. Bislang seien die Buchungstrends bei den wieder aufgenommenen Flügen ermutigend und die Nachfrageentwicklungen für den Sommer 2020 verbesserten sich, wenn auch von einem niedrigen Grundwert, so EasyJet. Die Buchungen für den Winter lägen weit über dem entsprechenden Vergleichswert aus dem Vorjahreszeitraum, einschliesslich der Corona-bedingten Umbuchungen von Kunden auf spätere Flugdaten, so die Airline.

EasyJet erwartet, dass die Flottengrösse Ende 2021 mit rund 302 Flugzeugen am unteren Ende ihres Flottenplans liegen wird, also 51 Flugzeuge weniger als vor der Covid-19-Zeit für Ende 2021 erwartet. Die Verkleinerung der Flottengrösse sei aufgrund der bereits angekündigten Massnahmen möglich, einschliesslich der verschobenen Auslieferung neuer Flugzeuge und die Wiederaufnahme geleaster Flugzeuge. In Übereinstimmung mit den IATA-Prognosen ist EasyJet der Ansicht, dass das 2019 erfasste Nachfrageniveau wahrscheinlich nicht vor 2023 wieder erreicht wird. Der Vertrag mit Airbus gebe EasyJet die Flexibilität, auf das variable Nachfrageumfeld zu reagieren, so die Low-Cost-Airline.

Um die Restrukturierung zu bewirken, werde EasyJet in Kürze eine Mitarbeiterkonsultation zu Vorschlägen für einen Personalabbau von bis zu 30 Prozent einleiten. Diese wird die verkleinerte Flottengrösse, die Optimierung des Netzwerks und der Basen, die verbesserte Produktivität sowie die Förderung effizienterer Arbeitsmethoden widerspiegeln. Johan Lundgren, CEO von EasyJet dazu: „Wir sind uns bewusst, dass dies sehr schwierige Zeiten sind und wir sehr schwierige Entscheidungen treffen müssen, die sich auf unsere Mitarbeiter auswirken werden, aber wir wollen so viele Arbeitsplätze wie möglich langfristig schützen.»

EasyJet konzentriert sich weiterhin auf die Minimierung nicht wesentlicher Investitionsausgaben. Sie erwartet Brutto-Investitionsausgaben von rund 900 Millionen GBP (1,08 Milliarden Franken) im 2020 (von denen etwa 350 Millionen GBP im zweiten Halbjahr verbleiben), rund 600 Millionen GBP im 2021 und etwa eine Milliarde GBP im 2022. Der Grossteil der in 2020, 2021 und 2022 erwarteten Investitionen werden für Flugzeug-Leasings verwendet sowie auf Wartungsausgaben und IT-bezogene Investitionsausgaben.

EasyJet hat zwei langfristige Darlehen in Höhe von insgesamt rund 400 Millionen Pfund unterzeichnet, wobei beide Darlehen 2022 fällig werden und durch Flugzeugvermögenswerte gesichert sind. Darüber hinaus hat EasyJet über die Covid Corporate Financing Facility Commercial Paper in Höhe von 600 Millionen GBP erfolgreich emittiert und eine Revolving Credit Facility in Höhe von 500 Millionen USD, die durch Flugzeugvermögenswerte gesichert ist, vollständig in Anspruch genommen. Nach Abschluss all dieser Finanzierungsinitiativen erwartet EasyJet, dass sie insgesamt zusätzliche Liquidität in der Höhe von rund zwei Milliarden GBP (rund 2,4 Milliarden CHF) generiert hat.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei es angesichts der anhaltenden Unsicherheit nicht möglich, eine finanzielle Prognose für den Rest des Finanzjahres 2020 abzugeben. EasyJet unternehme jedoch alle notwendigen Schritte, um die Kosten zu senken, den Cash Burn zu reduzieren, die Liquidität zu erhöhen, das Unternehmen zu schützen und sicherzustellen, dass sie bei der Wiederaufnahme des Flugbetriebs optimal positioniert ist. Als Low-Cost-Airline mit einem starken Netzwerk ist EasyJet der Meinung, dass sie gut positioniert ist, um davon zu profitieren, wenn Kunden in dieser Erholungsphase nach der Krise nach attraktiven Angeboten suchen. Die Halbjahresergebnisse (für die sechs Monate bis zum 31. März 2020) werden am 30. Juni 2020 veröffentlicht.                    hjb

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