F-35 – der gute Deal für die Schweiz
30. Juni 2021: Ganz so überraschend kommt der Entscheid der Schweiz für die F-35A von Lockheed Martin nicht. Überraschend ist eher, dass mit Patriot auch gleich das amerikanische System für die Boden-Luft-Verteidigung gewählt wurde. Anscheinend haben diesmal politische Aspekte beim Entscheid des Bundesrates eine untergeordnete Rolle gespielt, was bei Rüstungsgeschäften sehr zu begrüssen, aber meistens nicht der Fall ist.
Die Schweiz hat sich für den derzeit modernsten Kampfjet der Welt entschieden, der gegenüber den Mitbewerbern über einen Technologievorsprung verfügt, wie die Evalution gemäss Armasuisse ergeben hat. Da die F-35A auch noch zum besten Preis erhältlich ist und rund eine Milliarde unter dem vom Volk «abgesegneten» Budget von sechs Milliarden liegt, konnte der Bundesrat gar keinen anderen Entscheid fällen. Der attraktive Preis der F-35 ergibt sich auch aus den grossen Stückzahlen, die weltweit bestellt sind. Die Schweiz wird die 15. Nation sein, welche den Stealth-Fighter einsetzen wird. In Europa haben sich bereits Grossbritannien, Italien, Holland, Norwegen, Dänemark, Belgien und Polen auch für die F-35 entschieden.
Lockheed Martin fühlt sich geehrt, von der Schweiz ausgewählt worden zu sein und freue sich auf die Zusammenarbeit mit der Schweizer Regierung, der Öffentlichkeit, der Luftwaffe und der Industrie, um die F-35-Flugzeuge zu liefern und instandzuhalten, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Bis heute sei die F-35 auf 21 Basen weltweit im Einsatz, wobei mehr als 655 F-35 im Dienst stünden, so Lockheed-Martin weiter.
Ob allerdings die 36 F-35 im Jahr 2030 in der Schweiz voll einsatzfähig sein werden, ist fraglich. Die Initiative gegen den Kauf von F-35 Kampfjets wird wohl zustande kommen und das ganze Geschäft um mindestens zwei Jahre verzögern. Wird sie vom Volk und Ständen gar angenommen – was nach dem knappen Resultat der Referendumsabstimmung vom September 2020 durchaus im Bereich des Möglichen liegt – dann ist der Scherbenhaufen perfekt. Der Bundesrat, die Politik und die Luftwaffe müssen also in nächster Zeit viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit leisten.
Auch bei der Beschaffung der bodengestützten Luftabwehr hätten die Amerikaner ein deutlich günstigeres und besseres Angebot als die europäische Konkurrenz gemacht, gaben die Armasuisse-Vertreter an der Bundesmedienkonferenz bekannt. Die Schweiz werde 18. Mitglied des weltweiten Patriot-Netzwerkes, dem auch sieben weitere europäische Länder angehören, die das Patriot-System nutzen, hielt der Hersteller Raytheon Technologies dazu fest. Das System wurde der Schweiz in Partnerschaft mit der in der Schweiz ansässigen Rheinmetall Air Defence und der Mercury Systems von Ratheyon angeboten. Hansjörg Bürgi
Statements des Schweizer Patriot-Teams: