Helvetic und Dnata testen neue UV-Antiviren-Roboter
23. März 2021: Das Desinfizieren von Flugzeugkabinen von Hand ist aufwendig und die Reinigungsmittel können die Sitzüberzüge beschädigen. Nicht so, wenn die Viren mit UV-Strahlen abgetötet werden. Die Firma Uveya aus der Romandie hat einen UV-Roboter für Flugzeugkabinen entwicklelt, derzeit wird er von Dnata an Bord von Helvetic-Embraers getestet.
Das westschweizer Start-up Unternehmen Uveya hat gleich zu Beginn der Pandemie 2020 einen Desinfektionsroboter für Verkehrsmittel entwickelt, welcher mit Ultraviolettstrahlung die Viren zu 99 Prozent abtötet. Eigentlich erhofften sie sich einen Grossauftrag von der SBB, doch deren Interesse ist verhalten. Die japanischen Bahnen JR Rail dagegen sind sehr interessiert. Doch der Roboter von Uveya kann nicht nur Züge desinfizieren, sondern auch Flugzeuge. So entstand der Kontakt von Uveya mit der Handlingfirma Dnata, welche in Zürich Ende September 2020 an Bord eines Helvetic-Embraers erste Tests durchführte.
Der erste Roboter sei viel zu schwer gewesen, erwähnt Lukas Gyger, COO von Dnata Switzerland. So überarbeitete Uveya ihr System, das nun nur noch 24 Kilo wiegt und aus dem Roboter und einer Steuerungseinheit besteht. Zwei Personen reichen zur Bedienung. Innerhalb von weniger als zehn Minuten hat der Roboter ein 100-sitziges Flugzeug gereinigt. Maximal kann er für 3+3-Sitzreihen eingesetzt werden. Auch die Toiletten können damit gereinigt werden. Die Kosten beziffert Uveya auf rund 15’000 Franken pro Roboter.
Wie der Chief Operating Officer von Dnata Switzerland, Lukas Gyger, weiter erwähnt, sei die UV-Desinfizierung nichts Neues. Dnata habe sich kurz nach Beginn der Pandemie mit dem Reinigen der Flugzeugkabinen beschäftigt und festgestellt, dass es mit chemischen Mittel relativ aufwendig ist. «Diese Anforderung gab es vor der Pandemie in diesem grossen Stil nicht», fährt er fort. So kam man mit Uveya zusammen, welche eine umweltfreundliche, zuverlässige Roboterlösung angeboten hat und fand in Helvetic eine Airline, die beim Test auch mitmachte.
Dnata Switzerland hat somit für die UV-Desinfektion von Flugzeugkabinen eine Vorreiterrolle und kann sich gemäss Lukas Gyger vorstellen, dieses System auch an anderen Standorten weltweit einzusetzen: «Unser Ziel ist es, das Vertrauen der Passagiere ins Fliegen zurückzugewinnen, damit sie sich an Bord sicher fühlen.» Welche Kosten der UV-Roboter für die Airlines auslöst, ist noch offen, weil zuerst die Tests abgeschlossen werden müssen und das System auch von den einzelnen Flugzeugherstellern zertifiziert werden muss. «Doch viel kosten darf es nicht», betont Lukas Gyger. Es hänge auch davon ab, ob eine Airline ihre Flugzeuge nur einmal oder mehrmals pro Tag so reinigen möchte. Hansjörg Bürgi