St.Stephan: Hunterverein trotzte dem Starkregen
Ausgerechnet während den Flugvorführungen gab es im „Hunter-Valley“ am 31. August Starkregen. Doch der Hunterverein Obersimmental liess die Akteure trotzdem fliegen. So entstanden ungewöhnliche, aber wohl auch einzigartige Bilder. Und es zeigte sich, die legendären Erdkämpfer trotzen auch heute noch jedem Wetter. SkyNews.ch-Mitarbeiter Bernhard Baur hat – total durchnässt – die folgenden Bilder geschossen.
Seit 25 Jahren besitzen die vier Obersimmentaler Gemeinden einen eignen Jet: Der weisse «Papyrus»-Hunter wird vom Hunterverein Obersimmental betrieben. Und 31. August wurde das gemeinsame Jubiläum mit vielen fliegenden Gästen gefeiert. Das Wetter begünstigte die Jubiläumsfeier – zumindest bis am späteren Samstagnachmittag: Die Besucher strömten in Scharen auf den Flugplatz St. Stephan, die ehemalige Basis der Fliegerstaffel 15. Bis 1993 wurden regelmässig Wiederholungskurse mit den dröhnenen und formschönen englischen Hunter-Jets der Luftwaffe durchgeführt. Als Andenken erhielten die vier Obersimmentaler Gemeinden Lenk, St. Stephan, Zweisimmen und Boltigen den auffälligen Jet geschenkt. Die Bezeichnung «Hunter-Valley» ist deshalb nicht ganz falsch.
Die Bemalung als «fliegende Zeitung» stammt vom Papierflieger, dem Abzeichen der Staffel 15. Und dank vielen Partnerschaften, engagierten Leuten aus der ganzen Schweiz und immer auch wieder grosszügigen Sponsoren fliegt der 60-jährige Hunter immer noch wie eh und je und bringt Fliegerleben ins Tal. Die ganze Woche wurden bereits Passagierflüge angeboten, der Höhepunkt war am Samstag das Flugplatzfest. Der Auftritt des PC-7-TEAM der Luftwaffe mit seinen neun rot-weissen Pilatus-Maschinen gemeinsam mit dem «Papyrus» war für alle ein spezieller Augenblick. Daneben waren zahlreiche Maschinen zu Gast – sogar ein Dutzend Tiger Moth-Doppeldecker aus dem 1930er-Jahren, die eigens aus dem Hunter-Herstellerland Grossbritannien eingeflogen waren. Heftiger Regen sorgte am späteren Nachmittag für einen abrupten Unterbruch, die wahren Flugzeugfans liessen sich davon nicht beeindrucken und die Fotografen erhielten die Gelegenheit zu speziellen Fotos, als die Jets auf der nassen Piste wahre Sprühnebel aufwirbelten.
Heute hat der Hunterverein rund 950 Mitglieder. Was seit Samstag fehlt, sei ein Präsident, teilte der Hunterverein weiter mit. Beat Radelfinger hat nach 25 Jahren im Vorstand und 10 Jahren als Vorsitzender demissioniert. Sein unermüdlicher Dauereinsatz wurde mit einem Modell «seines» weissen Hunters gewürdigt. Zudem kann der ehemalige Lehrer mit einem seiner früheren Schüler als Pilot einen Flug in einer Pilatus PC-7 absolvieren. Die Nachfolge ist nicht geregelt, auch der Posten des Vizepräsidenten ist vakant. Der abtretende Albert Aegerter (Bereich Technik) wird im Vorstand nicht ersetzt, da der Unterhalt aufgrund von Auflagen nach Altenrhein verlagert werden musste. Grundsätzlich steht der Verein eigenen Angaben zufolge aber auf solidem Fahrwerk, wenn auch die Kosten für den Unterhalt des Jets stetig steigen. Allein die Revision des Triebwerks wird im laufenden Jahr gut 30’000 Franken kosten. Dass die Flugzeugfans mit Spenden zum Weiterfliegen «ihres» Papyrus beitragen werden, habe aber Tradition, so der Hunterverein Obersimmental. pd
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