Löschkessel von Air Zermatt patentiert
10. August 2022: Die Air Zermatt hat einen Löschkessel patentieren lassen, der die Brandbekämpfung mit Helikoptern verbessert und dabei gleichzeitig die Sicherheit der Piloten erhöht. Da eine Tonne Löschwasser konzentriert und innerhalb nur drei Sekunden auf den Brandherd abgeworfen werden könne, sei die Löschwirkung im Vergleich zu bisherigen Kesseln höher, teilt Air Zermatt weiter mit. Entwickelt wurde der Löschkessel von ihrem Gründer Beat Perren.
Mit dem bislang oft eingesetzten «Bambi Bucket» habe Löschwasser nicht schnell genug über dem Brandherd abgeworfen werden können, hält Air Zermatt fest. Deshalb verdampfe ein grosser Teil des Löschwassers, bevor es auf den Brandherd trifft. Ausserdem bestehe bei einem leeren «Bambi Bucket» die Gefahr, dass der Löschsack beim schnellen Sinkflug mit dem Heckrotor kollidiere. Diese Nachteile veranlassten Air Zermatt-Gründer Beat Perren dazu, an einem neuen Löschkessel zu arbeiten. Dieser wurde nun patentiert.
Der neue, pneumatische Aluminiumlöschkessel kann wahlweise mit 1000 oder 800 Liter Löschwasser gefüllt werden. Dies entspreche in den Walliser Höhenlagen sowohl der Tragkraft des Ecureuil H125 (AS350B3) wie auch der zweimotorigen Bell 429, die für Nachteinsätze eingesetzt werden können. Eine Tonne Löschwasser kann in nur drei Sekunden über dem Brandherd abgeworfen werden. Per Knopfdruck kann der Pilot den Boden des Kessels aufklappen. Das Löschwasser gelangt somit konzentriert in den Brandherd.
Der patentierte Air Zermatt-Löschkessel ermöglicht im Vergleich zu bisher eingesetzten Mitteln ein nahes Abwerfen des Löschwassers über dem Brandherd. Der Kessel ist mit Stahlseilen an der Lastenklinke des Helikopters aufgehängt, die beliebig verlängert werden können. Dies ermögliche es dem Piloten, oberhalb von Hitze und Rauch zu fliegen und das Löschwasser trotzdem nahe über dem Brandherd abzuwerfen, so Air Zermatt weiter.
Bei einem Brandfall müssen Helikopter so rasch wie möglich aufgeboten werden. Deshalb gilt beispielsweise im Kanton Wallis die Devise: Rauch im Wald – Helikopter! Helikopter-Unternehmen setzen für die Brandbekämpfung verbreitet das sogenannte «Bambi Bucket» ein – ein Löschsack, der im Helikopter mitgeführt werden kann und somit eine schnellere Überflug-Geschwindigkeit ermöglicht. Bei den kurzen Distanzen in der Schweiz falle dieser Vorteil im Vergleich zum Air Zermatt-Löschkessel nicht ins Gewicht, so Air Zermatt.
Mit dem leeren «Bambi Bucket» muss der Pilot im Sinkflug die Fluggeschwindigkeit stark reduzieren, damit der leere Plastikbehälter nicht hinten hochgeht und den Heckrotor des Helikopters beschädigt. So geschehen bei einem Super-Puma der Armee beim Löschen des grossen Waldbrandes in Visp. Der leere Air Zermatt-Löschkessel fliegt auch im schnellen Sinkflug problemlos. Der Kessel lässt sich in einem Wasserbecken nicht nur viel schneller füllen als die bisher eingesetzten Löschsäcke, er kann auch direkt mit einem Feuerwehrschlauch in nur rund 25 Sekunden gefüllt werden. Mit dem neuen Air Zermatt-Löschkessel wird somit beim Füllen, Entleeren und auch beim Rückflug wertvolle Zeit gewonnen. Zudem kann der Pilot im Vorwärtsflug mit einer Geschwindigkeit von 60 bis 80km/h das Löschwasser geballt ins Feuer schleudern.
Um bei Waldbränden eine erfolgreiche Löschwirkung zu erreichen, müssen Wasserabwürfe in möglichst kurzen Zeitabständen erfolgen. Deshalb sollte der Bezugsort für Wasser möglichst nahe beim Brandherd sein. Ende der 1970er-Jahre liess die Air Zermatt ein mobiles Wasserbecken mit 44’000 Litern Inhalt herstellen, das in der Nähe des Brandes aufgestellt wird, um die Rotationszeiten des Helikopters zu minimieren. Das Wasserbecken richtet sich beim Füllen von Wasser selbst auf. Die Abmessungen des Air Zermatt-Beckens wurden so gewählt, dass sich die Löschkessel darin rasch füllen lassen. Bei fast allen Waldbränden kam das Wasserbecken der Air Zermatt zum Einsatz und hat sich dabei bestens bewährt. pd