Luftfahrt bleibt innovativ – trotz der Krise

22. April 2021: Am 5. Schweizer Aviatik Symposium gaben Insider der Schweizer Aviatik einen Blick in die Zukunft ab. Die Corona Pandemie hat die Branche in die bisher grösste Krise geführt. Die Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Krise und der Umweltthematik haben im Zentrum der Referate gestanden, die in einer Video-Aufzeichnung zur Verfügung stehen.

Das Thema des Symposiums «Schweizer Aviatik im Jahr 2030» bot viel Spielraum für interessante Vorträge. Der Fokus war bewusst in die Zukunft gerichtet um auf die Chancen und Herausforderungen der nächsten Jahre einzugehen. Dieses Jahr wurde der Anlass per Livestream vom neuen «The Circle» übertragen. Mehr als 200 Zuseher sahen sich die diesjährige Ausgabe live an. Die Veranstaltung wurde wie in den vergangenen Jahren von René Lüchinger moderiert.

Andreas Wittmer vom Center for Aviation Competence der HSG begann mit einer Analyse der Nachfrage für Geschäftsreisen. Er rechnet mit einem mittelfristigen Rückgang der Reisen, sieht jedoch einen Trend hin zu mehr Qualität. Davon profitieren würden besonders Airlines, welche eine Premium Economy Klassen anbieten würden. Persönliche Treffen werden seiner Einschätzung nach auch in Zukunft wichtig bleiben und nur zu einem Teil von Online-Meetings abgelöst werden.

Thomas Hurter, Nationalrat und Präsident von Aerosuisse, bemängelte, dass die Politik das Reisen per Flugzeug aktuell besonders unattraktiv machen würde. Die kurzfristigen Reisebeschränkungen und Regeländerung führten neben einer grossen Verunsicherung der Passagiere zu einer erheblichen operationellen Herausforderung. Er fordert klarere Rahmenbedingungen für die Reisebranche ein.
Mittelfristig sieht er Reiseerleichterungen für Personen mit einem Impfnachweis als realistisch an. Hurter betonte die Notwendigkeit eines Hub-Carriers für den Wirtschaftsstandort Schweiz.

Dass die Klimakrise die langfristig grössere Herausforderung sei, betonte Jean-Marc Thévenaz, CEO der EasyJet Switzerland in seinem Vortrag. Er skizzierte den Weg, den EasyJet eingeschlagen hat, um langfristig die CO2 Emissionen auf null zu reduzieren. Kurzfristig sei dies mittels effizienterer Flugzeuge und CO2-Kompensation des Treibstoffverbrauchs erreichbar. Langfristig strebe EasyJet aber einen Wechsel der Antriebs- und Treibstofftechnik an. EasyJet ging bereits jetzt mehrere Partnerschaften mit Unternehmen ein, welche an alternativen Antrieben forschen und arbeiten.

Einen breiten Einblick über die Innovationskraft der Aviatikbranche gab Markus Farner vom BAZL. Die Luftfahrt sei angetrieben sich laufend zu verbessern und nicht nur sicherer, sondern auch effizienter und nachhaltiger zu werden. Die Automatisierung werde auch in Zukunft zunehmen, jedoch auch vermehrt die Flugsicherung betreffen. Der zur Verfügung stehende Luftraum müsse effizienter genutzt werden und neben den bekannten Teilnehmern, sei zunehmend mit halbautomatischen und automatischen Systemen in der Luft zu rechnen. Lernfähige Systeme und künstliche Intelligenz würden in den nächsten Jahren in die Luftfahrt Einzug halten und diese nachhaltig verändern. pd

Unter dem folgenden Link finden Sie eine Video-Aufzeichnung der Veranstaltung mit den Referaten:

https://www.aviatiksymposium.ch/index.php/symposium-2021/aufzeichnung-livestream