Schweizer Ju-52 HB-HOS in deutschem Museum

23. April 2023: Die Schweizer Junkers Ju-52 HB-HOS steht seit dem 20. April im deutschen Luftfahrtmuseum Wenigerode, rund 50 Kilometer südlich von Braunschweig. Eigentlich hätte sie von der Junkers Flugzeugwerke AG wieder flugtüchtig aufgebaut werden sollen. Doch daraus ist nun nichts geworden, wie an der GV des Vereins der Freunde der Schweizer Luftwaffe (VFL) am 23. April in Dübendorf bekannt gegeben wurde.

Nach dem tragischen Unglück der Ju-52 HB-HOT (ex A-702) am 4. August 2018 stellte sich für den VFL die Frage, wie es nun mit dem Ju-Flugbetrieb weitergehen sollte. 2020 vereinbarte der Verein vertraglich mit Dieter Morszeck, dass er mit seiner Junkers Flugzeugwerke AG die noch verbliebene Ju-52 HB-HOS für einen zweistelligen Millionenbetrag grundüberholen, neu zertifizieren und anschliessend der Ju-Air dann für Rundflüge zur Verfügung stellen sollte. Damals war bereits bekannt, dass das BAZL strengere Auflagen für Passagierflüge von Oldtimerflugzeugen erlassen würde. Mittlerweile ist es so, dass maximal noch neun Personen an Bord von Oldtimern mitfliegen dürfen, darunter höchstens sechs Passagiere.

Wie der neue VFL-Präsident Michel Pola an der GV am 23. April in Dübendorf ausführte, nahm der Vorstand 2022 mit grosser Enttäuschung zur Kenntnis, dass die HB-HOS nicht mehr flugtüchtig aufgebaut wird. Dieter Morszeck begründete dies mit der neuen Sechs-Passagier-Regel des BAZL. Die HB-HOS, die in den Besitz der in Widnau SG ansässigen Junkers Flugzeugwerke AG war, wurde am 14. Juni 2022 aus dem HB-Register deregistiert. Sie soll nun für einen symbolischen Franken an das Luftfahrtmuseum Wernigerode im deutschen Harz verkauft worden sein.

Dort ist die HB-HOS (ex A-701) zerlegt per Lastwagen am 20. April angekommen. In den sozialen Medien freuen sich die Museumsverantwortlichen sehr über den lang ersehnten Neuzugang. In der Schweiz dürfte man eher traurig bis konsterniert darüber sein, dass nach der Super Connie eine weitere Legende der Schweizer Luftfahrt nach Deutschland «exportiert» wurde. Immerhin ist die dritte Ju-52 der Schweizer Luftwaffe, die HB-HOP (ex A-703) im Flieger und Flabmuseum in Dübendorf ausgestellt. Für den VFL-Vorstand ist es aber nicht völlig ausgeschlossen, dass die HB-HOP wieder einmal fliegen wird, wie Michel Pola weiter ausführte.

Nachdem kurz vor Auslaufen im Dezember 2022 doch noch eine Lösung für die Erneuerung der Verträge mit der Armasuisse gefunden werden konnte, kann der VFL wieder positiver in die Zukunft blicken. Bis 2018 hat jeweils der Flugbetrieb der Ju-52 das Flieger- und Flabmuseum quersubventioniert. Mit der Coronakrise fielen dann 2020 und 2021 auch die Erträge von Veranstaltungen und aus Museumseintritten weg, was die Vereinskasse enorm belastete. Auch für 2022 wird ein Verlust von rund 360’000 Franken ausgewiesen. Doch wie Michel Pola berichtete, trägt die Reorganisation Früchte. Für 2024 erwartet er eine schwarze Null.  Hansjörg Bürgi

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