Lufthansa Group will 22’000 Vollzeitstellen abbauen – Swiss wird nicht erwähnt

15. Juni 2020: Der perspektivische Personalüberhang bei den Unternehmen der Lufthansa Group betrage insgesamt 22’000 Vollzeitstellen, die Hälfte davon in Deutschland, teilte die Lufthansa Group mit.  Kündigungen sollen durch bis am 22. Juni abgeschlossene Krisenvereinbarungen mit den Gewerkschaften möglichst verhindert werden. Ein Stellenabbau bei Swiss wird aber nicht erwähnt.

Gemäss Medienmitteilung verteilen sich die voraussichtlich nach der Krise auf Dauer überzähligen 22’000 Vollzeitstellen auf alle Geschäftsfelder und nahezu alle Unternehmen der Gruppe. Allein der Flugbetrieb der Lufthansa Airline sei demnach perspektivisch mit rechnerisch knapp 5000 Stellen betroffen, davon 600 bei Piloten, 2600 bei Flugbegleitern und 1500 von Bodenmitarbeitern. Ebenfalls betroffen sind weitere 1400 Stellen in der Zentrale und bei anderen Konzerngesellschaften in der Administration. Lufthansa Technik habe weltweit einen Personalüberhang von rund 4500 Stellen, davon 2500 in Deutschland.I m Cateringgeschäft der LSG Group seien weltweit 8300 Stellen betroffen, davon 1500 in Deutschland, heisst es weiter.

„Nach unseren aktuellen Annahmen über den Geschäftsverlauf der kommenden drei Jahre haben wir allein bei Lufthansa perspektivisch keine Beschäftigung für jeden siebten Piloten und jeden sechsten Flugbegleiter sowie zahlreiche Mitarbeiter am Boden. Diese Überkapazitäten könnten sogar noch ansteigen, wenn wir nicht einen Weg finden, mit wettbewerbsfähigen Personalkosten durch die Krise zu kommen. Wir wollen daher schnell zu den dringend notwendigen Krisenvereinbarungen mit unseren Tarifpartnern kommen. Unsere Zielsetzung ist dabei unverändert: Wir wollen möglichst viele Kolleginnen und Kollegen über die Krise hinweg an Bord halten und betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Dazu müssen die Verhandlungen über die Krisenvereinbarungen gemeinsam zum Erfolg führen“ sagt Michael Niggemann, Vorstand Personal und Recht der Deutschen Lufthansa AG.

Angesichts der gravierenden Folgen der Corona-Pandemie für die gesamte Airline-Industrie gelte die Notwendigkeit zur Restrukturierung für nahezu alle Unternehmen der Gruppe. So wird der Flugbetrieb von Germanwings nicht wiederaufgenommen, Eurowings verringert die Personalkapazität in der Verwaltung um 30 Prozent und streicht dafür 300 Stellen. Bei Austrian Airlines gibt es aufgrund der Flottenverkleinerung einen Personalüberhang von 1100 Stellen. Brussels Airlines wird ihre Kapazitäten um 1000 Stellen reduzieren, bei Lufthansa Cargo sind es 500 Stellen. Swiss wird im Zusammenhang mit diesem Stellenabbau nicht erwähnt.

Mit Kurzarbeit, kollektiven Vereinbarungen zur Absenkung der Wochenarbeitszeit oder anderen kostensenkenden Massnahmen könnten Personalüberkapazitäten zum Teil kompensiert werden. Die dafür notwendigen Krisenvereinbarungen sollen bis zum 22. Juni vereinbart werden. Michael Niggemann: „In der größten Krise der Luftfahrtgeschichte wollen wir trotz aller Herausforderungen über 100’000 Arbeitsplätze in der Lufthansa Group langfristig sichern. Dafür sind schmerzhafte Restrukturierungen unumgänglich, die wir möglichst sozialverträglich umsetzen wollen.“   hjb