Nachtflugkampagne der Luftwaffe in England

23. November 2020: Lange ist unklar geblieben, ob die Schweizer Luftwaffe ihre diesjährige Nachtflugkampagne aufgrund der Corona-Situation überhaupt starten kann. Schliesslich konnte eine für alle akzeptable Lösung gefunden werden – vom 24. November bis zum 18. Dezember trainieren Angehörige der Luftwaffe mit bis zu zehn F/A-18 ab der Luftwaffenbasis Leeming in Grossbritannien den Nachtflug.

Das Training in Nordengland – genannt Yorknite – ist zentraler Bestandteil des Nachtflugtrainings der Luftwaffe. Die Luftwaffe absolviert beinahe die Hälfte ihres Nachtflugtrainings auf Jet im Ausland. Die Covid-19-Sitaution stellt dabei erschwerende Rahmenbedingungen dar. Ein bilateral bewilligtes Schutzkonzept gewährleistet einen maximalen Schutz vor den Risiken einer Infektion.

Ziele des Ausbildungsmoduls in Nordengland sind die Nachtflug-Grundausbildung der F/A-18-Piloten (Luftpolizeidienst bei Nacht) sowie die Vertiefung und Konsolidierung der Einsatztaktiken in der Luftkriegführung bei Nacht. Erfahrungen aus Konflikten der letzten Jahrzehnte zeigen, dass Einsätze aus taktischen Gründen immer öfter in der Dunkelheit stattfinden. Insgesamt werden in zwei Ablösungen rund 40 Piloten und 100 Angehörige des Bodenpersonals nach Grossbritannien reisen. Der Luftwaffenstützpunkt der Royal Air Force in North Yorkshire, RAF Leeming, bietet der Schweizer Luftwaffe ideale Trainings- und Umweltbedingungen. Die grossräumigen Trainingssektoren liegen in günstiger Entfernung über der Nordsee, wo der taktische Nachtflug praktisch ohne Einschränkungen in allen Einsatzbereichen, inklusive Überschallflug, effektiv trainiert werden kann. 

Aufgrund diverser Einschränkungen kann die Luftwaffe vergleichbare internationale Standards des Nachtflugtrainings in der Schweiz nicht erreichen. Kleine und knapp verfügbare Trainingsräume, Höhen und Geschwindigkeitslimiten (kaum Überschallflugtraining), eingeschränkte Flugbetriebszeiten, Auflagen bei der Anzahl Flugbewegungen auf den Flugplätzen, dichter ziviler Luftverkehr über der Schweiz sowie die hohe Besiedelungsdichte und die daraus resultierende Rücksichtnahme auf die Lärmbelastung der Bevölkerung sind Einschränkungen, welche nur ein marginales Nachtflugtraining in der Schweiz zulassen. Schweizer Piloten absolvieren nur etwa halb so viele Flugstunden bei Nacht wie Piloten bei benachbarten Luftwaffen. 

Die Gesundheit und der Schutz des Personals der Luftwaffe und der Gastgeber hat oberste Priorität. Deshalb wird während der Yorknite ein von der Schweizer Armee und vom Britischen Verteidigungsministerium bewilligtes Schutzkonzept, welches auch sämtliche Vorgaben des BAG und des britischen Gesundheitsministeriums einhält, konsequent angewendet. Vor der Abreise nach Grossbritannien und bei der Rückreise in die Schweiz werden alle Teilnehmer PCR-getestet. Die rechtliche Grundlage für Yorknite bildet ein Abkommen zwischen dem Königreich Grossbritannien und der Schweiz. pd www.vtg.admin.ch