Porter-Piloten-Treffen in Langenthal
13. Februar 2023: Am vergangenen Samstag, 11. Februar, hatte das FliegerMuseum Oberaargau unter der Regie von Peter Daetwyler und Beat Trösch zu einem Treffen für Porter-Piloten geladen. Mitverantwortlich war auch Ueli Siegenthaler, selber Porter Pilot und Flugzeugmechaniker, welcher die zahlreichen Kontakte knüpfte.
Gefolgt sind der Einladung über 50 Gäste aus der ganzen Schweiz. Viele bekannte Grössen aus der Welt des Pilatus Porters waren vertreten. Nach der Begrüssung bei Kaffee und Gipfeli folgte der erste Bildvortrag von keinem geringeren als Rolf Böhm. Er war der Testpilot bei Pilatus ab 1958 und auch für den Erstflug des Porter HB-FAN am 4. Mai 1959 verantwortlich. Der Flug dauerte rund 25 Minuten und war problemlos, ausgenommen von grossen Kräften bei der Steuerung der Querruder, so Rolf Böhm. Der zweite Flug dauerte dann fast zweieinhalb Stunden und umfasste sieben Landungen.
1960 erfolgten bereits erste Test mit Schneekufen auf Gletschern. Im Sudan wurden dann 1962 die ersten Erfahrungen beim Besprühen von Feldern gesammelt. Es würde den Rahmen sprengen, hier alle Details widerzugeben. Es folgten eindrückliche Erfahrungen in Nepal. Dort wurden Landungen in grosser Höhe ausgeführt, so auch auf dem Dapo Cal Gletscher in 15’900 Fuss, bis hinauf auf 17’000 Fuss. Das Publikum genoss die vielen Geschichten von Rolf Böhm.
Geblieben ist auch seine Erzählung von Vorführungsflügen in Schweden mit dem Turbo Porter HB-FAD, bei dem offenbar ein Veloschlauch als Ersatz für eine defekte Gummimembrane bei der Astazou-Turbine eine gewichtige Rolle gespielt hatte. Als letzten «Leckerbissen» erzählte Rolf Böhm von den Flügen in Pakistan in der Konkurrenz mit der Dornier Do 27. Um diese zu übertrumpfen, landete er erfolgreich auf einer hügeligen Urwaldpiste von knapp 180 Metern Gesamtlänge und umgeben von hohen Bäumen.
Das zweite Referent war Hans Galli, auch er war Testpilot bei Pilatus. Seine Geschichten, nicht minder interessant, drehten sich hauptsächlich um den Pilatus PC-8D Twin Porter HB-KOA. Es wurden drei Schwerpunkte bei Testflügen geprüft. Die Stabilität, das Langsamflugverhalten bis hin zum Stall (Abreissen der Strömung am Flügel) und die Leistung (Performance) generell. Leider war der Erfolg bescheiden und die Stabilität im einmotorigen Flug zu kritisch. Brisant verlief auch eine Notlandung in Buochs mit nur einem Motor, glücklicherweise ohne Schaden. Der letzte Flug mit der HB-KOA fand am 31. Januar 1969 statt. Das Projekt wurde danach nicht weiterverfolgt.
Schon folgte Walter Spychiger, kurz «Spywa» genannt, mit seinen Erlebnissen bei Vorführungen mit dem Porter auf der ganzen Welt. Nicht dass die Zeit gedrängt hätte, aber das Mittagessen unterbrach diese wirklich amüsanten Geschichten. Nach der Mittagspause folgten weitere Gastredner. Zu erwähnen ist auch Franz Wegmann, zeitlebens als Spotter und Pilatus-Freund unterwegs. Er zeigte in einer Diashow seltene Bilder von Porter-Flugzeugen und erläuterte deren Geschichte.
Unter der Leitung von Peter Daetwyler, seinen Söhnen Marc und Ralph sowie Beat Trösch fand eine Führung im FliegerMuseum Oberaargau statt. Nicht nur flugfähige Flugzeuge wie der Yeti Porter N283SW, auch Exponate der Schweizer Luftwaffe und aus einheimischer Produktion der Swiss Trainer MDC 3 sind Teil der Ausstellung. Auch Pilatus bildet einen Schwerpunkt in der Ausstellung. Eindrücklich ist die Geschichte der Fliegerei nicht nur vom Flugplatz Langenthal-Bleienbach zu sehen, auch die Entwicklung der Firma Daetwyler ist dokumentiert. Es war ein sehr gelungener Anlass zum Thema Pilatus Porter. Bleibt zu hoffen, dass eine Fortsetzung folgen wird. Ein herzliches Dankeschön gilt dem gesamten Team um Peter Daetwyler und Beat Trösch für die Unterstützung und die Gastfreundschaft. Fotoreport Mario Richard