SUST-Erläuterungen zum Gletscherstart durch die Skitourengruppe
15. August 2025: Der Start einer Piper Super Cub auf dem Gletscher beim Colle Sesia am 26. April 2025 durch eine Gruppe Skitourengänger hindurch erregte grosses mediales Aufsehen, auch weil er gefilmt wurde. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST hält nun in ihrem heute veröffentlichtem Präventionsbulletin 2025-2 fest, dass auch Sauerstoffmangel beim Piloten dabei eine Rolle gespielt haben könnte. Zudem sind in diesem Bulletin über ein Dutzend weitere Vorfälle des ersten Halbjahres 2025 beschrieben.
Der Pilot und ein Passagier waren am 26. April 2025 mit der Piper Super Cub HB-OKB des Aéroclubs de Genève auf einem privaten Gletscherflug unterwegs und flogen verschiedene Gletscherlandeplätze an. Der Flug inklusive der Pausen verlief gemäss SUST während knapp zweieinhalb Stunden in einer Höhe von über 10’000 Fuss. Die Insassen des Flugzeuges hätten keinen Sauerstoff benützt, hält die SUST weiter fest. Der Pilot führte anschliessend eine Landung auf dem Colle Sesia auf rund 14’000 Fuss über Meer durch.
Der nachfolgende Startlauf den Gletscherhang hinunter dauerte mehr als doppelt so lange als angenommen, und das Flugzeug durchquerte eine Reihe von Skitourengängern, die an einem Alpinen Wettkampf mit Ziel «Capanna Margherita» teilnahmen. Auf dem Gletscher beim Colle Sesia herrschten leichte katabatische Windverhältnisse (kalte Fallwinde). Hypoxie (Sauerstoffmangel) und deren Folgen könnten bereits ab Höhen von 6000 Fuss mit unterschiedlichen Schweregraden eintreten, so die SUST weiter. Ein rascher Steigflug kann die Symptome verstärken. Hypoxie kann unter anderem zu einer von der betroffenen Person unbemerkten verminderten Leistungsfähigkeit des Gehirns führen. Bei dem Vorfall wurde niemand verletzt und es entsandt auch kein Sachschaden. hjb
SUST Praeventions-Bulletin_2025_2_d