Swiss Flight Attendant nach Notlandung verstorben

31. Dezember 2024: Der nach der Notlandung des Swiss-Fluges LX1885 am 23. Dezember in Graz ins Spital eingelieferte Flugbegleiter ist am 30. Dezember verstorben, wie Swiss in tiefer Trauer mitteilt. Aufgrund von Problemen bei einem Triebwerk entwickelte sich Rauch in der Kabine und Cockpit, worauf die Crew sofort eine Notlandung in Graz einleitete. Es dürfte das erste Todesopfer sein, das an den Folgen eines Vorfalles an Bord eines Swiss-Fluges seit dem Start der Airline gestorben ist.

 

„Mit grosser Bestürzung und in tiefer Trauer müssen wir mitteilen, dass unser junger Kollege am 30. Dezember im Krankenhaus in Graz verstorben ist. Er war Teil der Kabinenbesatzung des Swiss-Fluges LX1885″, teilte Swiss mit. Der Flug war am 23. Dezember von Bukarest nach Zürich unterwegs und musste wegen Rauch im Cockpit und in der Kabine notfallmässig in Graz landen. Die Ursache ist noch  nicht geklärt. Swiss teilte mit, dass ihre Expertenteams auch über die Festtage mit Hochdruck daran arbeiten, alle verfügbaren Fakten und Erkenntnisse auszuwerten. Im Fokus stünden dabei zum einen mechanische Teile des Flugzeugs wie etwa das Triebwerk, aber auch der Einsatz der Schutzausrüstung für die Kabinenbesatzung im Fall einer Rauchentwicklung, das sogenannte Protective Breathing Equipment.

 

Swiss hat bereits im Oktober 2023 bekannt gegeben, dass sie festgestellt habe, dass die Schutzausrüstung, welche die Besatzungen im Fall einer Rauchentwicklung an Bord vor Rauch und Dämpfen schützen soll, teilweise fehlerhaft sei. Die Fluggesellschaft informierte umgehend die zuständigen Behörden und  hat seither die betroffene Schutzausrüstung sukzessive ausgetauscht. Um auch während der Austauschphase die Sicherheit der Besatzungen sicherzustellen, haben Experten von Swiss unter anderem ein aktualisiertes Trainingsprogramm erstellt. Die Schutzausrüstung bei der in Graz notgelandeten A220-300 HB-JCD war noch nicht ausgewechselt, weil zuerst die Langstreckenflugzeuge modifiziert werden.

 

Jens Fehlinger, CEO von Swiss: «Wir sind alle zutiefst schockiert über den Tod unseres geschätzten Kollegen. Die Nachricht lässt uns tieftraurig und fassungslos zurück. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des jungen Mannes, deren Schmerz unermesslich sein muss. Ich möchte der Trauerfamilie im Namen der gesamten Swiss-Belegschaft unser tief empfundenes Beileid aussprechen. Wir tun alles in unserer Kraft stehende, um ihnen in diesen äusserst schweren Stunden beizustehen.»

 

Oliver Buchhofer, COO von Swiss: «Es ist ein schwarzer Tag für uns alle. Dass wir ein Mitglied unseres Swiss-Teams verlieren, lässt mich tief bestürzt und sehr betroffen zurück. Wir stehen in dieser schwierigen Zeit zusammen und setzen alles daran, gemeinsam mit den zuständigen Behörden die Ursachen zu finden. Wir haben viele Fragen und wollen Antworten darauf. Unser Dank gilt auch den Verantwortlichen vor Ort, ganz besonders auch den Rettungskräften, die unsere Passagiere und unsere Besatzung in Graz so professionell unterstützt haben.»

 

Der junge Flugbegleiter dürfte das erste Opfer sein, das in der Folge eines Vorfalles auf einem Swiss-Flug verstorben ist. Die 2002 gestartete Swiss International Air Lines hatte bislang keinen Unfall oder Vorfall mit Todesfolgen zu beklagen. Zudem hat mit der Notlandung in Graz am 23. Dezember die schrecklichste Woche in der weltweiten Luftfahrt seit Jahren begonnen: Zwei Tage später forderte der durch russischen Beschuss ausgelöste Absturz der Embraer 190 von Azerbaijan Airlines am 25. Dezember 38 Menschenleben und am  29. Dezember die Bruchlandung der Jeju Air in Südkorea 179 weitere Opfer.    Hansjörg Bürgi

 

Die Schutzausrüstung (Protective Breathing Equipment –
PBE), welche die Besatzungen im Fall einer Rauchentwicklung an
Bord vor Rauch und Dämpfen schützen soll. Foto Swiss