Swiss mit «nur» 266 Millionen Verlust

06. August 2020: Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnete Swiss einen operativen Verlust von 266,4 Millionen Franken bei einem Umsatz von 1,17 Milliarden. Das ist kein gutes Resultat, aber in der grössten Krise der weltweiten Luftfahrt hätte es noch viel schlechter ausfallen können.

Von Januar bis Juni 2020 beförderte Swiss eigenen Angaben zufolge 64 Prozent weniger Passagiere als im Vorjahr, insgesamt noch 3’167’624 auf 29’667 Flügen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 sind auf dem gesamten Streckennetz  57,1 Prozent weniger Sitzkilometer (ASK) angeboten worden, die Anzahl der verkauften Sitzkilometer (RPK) sank um 62,7 Prozent. Die durchschnittliche Auslastung der Flüge betrug dabei 71,2 Prozent, was einem Rückgang von «nur» 10,8 Prozentpunkten gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 entspricht. Die ersten beiden Monate Januar und Februar vor der Krise haben sicherlich noch zu diesem den Umständen entsprechenden guten Resultat beigetragen. In derselben Vorjahrsperiode 2019 erwirtschaftete Swiss bei 2,57 Milliarden Umsatz einen Gewinn von mehr als 245 Millionen Franken.

Swiss hat ihr Resultat auch mit dem in der Krise laufend ausgebauten Frachtgeschäft verbessert. Bis Ende Juni hat ihre Luftfrachtabteilung Swiss WorldCargo knapp 600 reine Frachtflüge durchgeführt und dabei über 15’000 Tonnen an Ware transportiert. So fliegen derzeit alle Boeing 777-300ER auf Langstrecken, aber vornehmlich mit Fracht. Die Frachtpreise sind nach wie vor gut, so dass sich auch der Einsatz von reinen Passagierflieger als Frachter lohnt. Wie Swiss weiter mitteilt, verspürt sie auch im Europaverkehr wieder eine erstarkte Nachfrage. Problematisch bleibt das Langstreckengeschäft, insbesondere jenes in die USA, welche ein Hauptmarkt für alle Airlines ist.  Im Juni wurde der Minimalflugbetrieb sukzessive auf 15 bis 20 Prozent der ursprünglich geplanten Kapazität wieder hochgefahren. Bis zum Herbst sollen mit etwa einem Drittel der Kapazitäten rund 85 Prozent aller Destinationen wieder angeflogen werden, die vor der Corona-Krise bedient wurden. Seit Juli sind rund zwei Drittel der 91 Swiss-Flugzeuge wieder im Einsatz. Seit August fliegt auch Helvetic Airways wieder im Auftrag von Swiss.Aufgrund der sehr dynamischen Lage könne für das Gesamtjahr 2020 keine Ergebnisprognose abgegeben werden, teilte Swiss weiter mit.

Markus Binkert, CFO von Swiss, kommentiert das Ergebnis: «Dank der frühzeitig eingeleiteten Massnahmen zur Liquiditätssicherung konnten wir unsere Fixkosten deutlich senken. Mit den Darlehen der Lufthansa Group und dem in Aussicht gestellten, vom Bund garantierten Bankenkredit ist die Liquidität gesichert. Wir müssen aber weiterhin unsere Kosten strukturell reduzieren, um die Kredite baldmöglichst zurückzahlen zu können.» Swiss-CEO Thomas Klühr sagt: «Die positive Entwicklung der Nachfrage nach Reisen in Europa stimmt uns verhalten optimistisch. Uns ist aber bewusst, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt, bis diese Krise überwunden ist. Entscheidend für eine nachhaltige und signifikante Erholung wird die weitere Entwicklung im Interkontinentalverkehr sein, insbesondere in unserem wichtigsten Verkehrsgebiet Nordamerika.»   Hansjörg Bürgi

Die Zahlen der Lufthansa Group im ersten Halbjahr präsentieren sich wie folgt: