Swiss startet im Juni wieder mit 15 bis 20 Prozent ihres Flugangebotes

09. Mai 2020: Aufgrund der schrittweisen Lockerung der Einreisebeschränkungen verschiedener Länder in Europa, plant Swiss im Juni wieder 15 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugangebots anzubieten. Bis Ende 2020 sollen dann 50 Prozent der Flüge wie vor der Corona-Krise angeboten werden. Welche Kriterien dafür ausschlaggebend sind, erklärten Swiss-CEO Thomas Klühr und Finanzchef Markus Binkert am 6. Mai nach der Genehmigung des Hilfspakets für die Schweizer Luftfahrt durch das Parlament in einer Telefon-Medienkonferenz.

Die gute Nachricht verkündete Thomas Klühr gleich zu Beginn: Es sollte keine Entlassungen geben, er schliesst es aber auch nicht aus. Swiss hofft die vorgesehene Kostenreduktion von 20 Prozent durch natürliche Fluktuationen, Pensionierungen und einen einen schrittweisen Aufbau des Netzes zu erreichen. Entsprechende Businesspläne waren Voraussetzung für die Erteilung der Kredite durch die Banken. In einer ersten Tranche werde per Ende Mai 300 der insgeamt 1275 Millionen für Swiss und Edelweiss bezogen, so Finanzchef Binkert.

Bei Lufthansa fliesst derzeit aufgrund der Fixkosten pro Stunde eine Million Euro ab, bei Swiss sind es mehr als drei Millionen Franken pro Tag. Die Überbrückungsfinanzierung muss Swiss innerhalb von fünf Jahren zurückbezahlen, sie hofft, dass dies aber früher geschehen kann. Bezüglich Standortgarantien wurden seitens des Bundes klare Forderungen erhoben, insbesondere wie das Langstreckennetz im Vergleich zu den anderen Langstrecken-Hubs der Lufthansa wieder aufgebaut wird. Die Drehscheibe in Zürich müsse angemessen und adäquat weiter entwickelt werden, das sei Bestandteil des Hilfspaketvertrages, so Thomas Klühr. Zudem wird eine neue Swiss-Luftfahrtstiftung über die Einhaltung des Vertrages wachen.

Die Rückerstattung von bereits gekauften Tickets für Flüge, die nun nicht stattfinden, ist eine weitere Herausforderung für Swiss. „Hätten alle Airlines die Tickets in der vorgeschriebenen Frist rückerstattet, dann wäre viele Pleite gegangen“, so Thomas Klühr. Swiss versucht nun, möglichst viele Forderungen mit Gutscheinen und sehr attraktiven Umbuchungen zu begleichen. Thomas Klühr hofft auch eine Lösung auf europäischer Ebene.

Aufgrund eines „Early Indications Modells“, welche die Öffnung der einzelnen Länder, die Reisebestimmungen und das Buchungsverhalten der Kunden misst, wagt Swiss im Juni den Schritt zum Restart. Thomas Klühr erwartet, dass zu Beginn die Preise am Anfang eher tief sein werden, sie aber  mittel- und langfristig steigen werden. „Wenn ein Land aufmacht, dann fliegen auch alle anderen Airlines dorthin, deshalb könnte es zu Beginn preisaggressiv werden.“ Aufgrund des boomenden Cargo-Geschäftes kann Swiss gewisse Linien fliegen, auch wenn sie nur von wenigen Passagieren benützt werden. So rentiere derzeit die einzige Interkontinental-Passagierlinie nach Newark bereits, sagte Markus Binkert.

Beim Restart der Swiss wird auch Helvetic eine Rolle spielen, Thomas Klühr dazu: „Helvetic war und ist ein wichtiger Partner für uns. Helvetic hat eine gute Rolle für uns gespielt und wird auch in Zukunft ein wichtiger Partner bleiben.“ So wird Swiss auch selbst vor allem die Airbus A220 (vormals CSeries) in Europa einsetzen, auf den Langstrecken sollen vor allem Airbus A330-300 und A340-300 geflogen werden. Die Boeing 777-300ER werden vorerst als Frachter eingesetzt. Über die künftige Zusammensetzung der Flotte sei noch kein Entscheid gefällt worden, sagte Thomas Klühr.

Ab Zürich sollen ab Juni rund 140 wöchentliche Flüge zu etwa 30 europäischen Zielen und ab Genf rund 40 Flüge zu etwa 14 europäischen Zielen durchgeführt werden. Auf der Langstrecke wird weiterhin dreimal wöchentlich New York-Newark in bedient, weitere interkontinentale Strecken sollen im Juni hinzukommen. Zudem führt Swiss durch ihre Luftfrachtabteilung Swiss WorldCargo reine Frachtflüge an verschiedene Destinationen weltweit durch. Die Änderungen und Ergänzungen des Juni-Flugplans würden demnächst in den Buchungssystemen veröffentlicht, so Swiss weiter.                            Hansjörg Bürgi

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