Zwei 30-jährige Antonovs in Emmen
30. Mai 2020: Am 26. und 27. Mai weilte einmal mehr eine Antonov An-124-100 von Volga-Dnepr Airlines auf dem Militärflugplatz Emmen. Dabei kam es zum ersten Mal zu einem Treffen mit ihrer viel kleineren Schwester, einer An-2. Und beide Antonovs können dieses Jahr ihren 30. Geburtstag feiern!
Die An-124 RA-82043 flog am 26. Mai von Vatry bei Paris in gut einer Stunde in die Zentralschweiz. Aufgrund der Bisenwindsituation verlangte der Pilot eine Landung auf der Piste 04. Das ist für Anflüge der An-124 in Emmen eher unüblich, was in Spotterkreisen zu einer kleinen Hektik führte, so dass viele die Landung aus Richtung Emmenbrücke nur aus der Ferne beobachten konnten.
Schon mehrmals versuchte der Antonov Verein Schweiz eine Zusammenkunft ihrer Antonov An-2 mit der grossen Schwester zu organisieren. Leider vergeblich. Nun wurde es aber zum 30-jährigen Geburtstag der An-2 HA-ABA dank Luftwaffe, RUAG und nicht zuletzt auch der An-124-Besatzung, und trotz Covid-19-Einschränkungen, doch noch möglich. Letzteres verunmöglichte es allerdings, dass Passagiere in der An-2 mitfliegen konnten. Nach einem kurzen Flug von Grenchen wurde die An-2 für ein Fotoshooting neben die An-124 platziert. Die Luftwaffe mit ihren grossen Tanklöschfahrzeugen liess es sich nicht nehmen, auch Erinnerungsbilder des Treffens der beiden ungleichen Flugzeuge zu machen.
Schon aufgrund der Dimensionen ist der Vergleich der beiden Flugzeuge eindrücklich: Obwohl die An-2, der weltgrösste einmotorige Doppeldecker doch eine (obere) Spannweite von 18,18 Metern, eine Länge von 12,73 Metern und eine Höhe von 4,13 Metern aufweist, verschwindet sie buchstäblich in der Silhouette der An-124 (Spannweite 73,3 Meter/Länge 69,1 Meter/ Höhe 20,76 Meter)!
Nach einer Stunde startete die An-2 wieder zurück nach Grenchen. Die An-124 ihrerseits verliess wenig später Emmen ebenfalls. Nach einem Tankstopp in Shannon erreichte sie nach rund 11 Stunden und 20 Minuten Flugzeit ihren Bestimmungsort Cape Canaveral Air Force Station in Florida. Gemäss Auskunft von Clemens Gähwiler, External Communication Manager von RUAG International, transportierte die An-124 einmal mehr Nutzlastverkleidungen für die Trägerrakete Atlas V. Er erwähnte gleichzeitig, dass im Sommer 2020 der letzte Transport dieser Art stattfinden werde. Die Produktion der Atlas-Verkleidungen findet zukünftig am RUAG Space-Standort in den USA statt, was eine effizientere Auslieferung ermöglicht. Emmen bleibe aber der entscheidende Produktionsort für die europäischen Trägerraketen. Fotoreport Thomas P. Hofer