Zweimal Ja zum Flugplatz Samedan

17. August 2025 – Erfreulich ist das Abstimmungsresultat, keine Frage. Viel Zeit (und Geld) sind im Oberengadin den Inn hinuntergeflossen, ohne dass das Projekt zum Ersatzneubauprojekt am Flughafen Samedan in Gang gesetzt werden konnte. Mit der Annahme der beiden Abstimmungsvorlagen hat die Oberengadiner Stimmbevölkerung heute den Weg für die Zukunft des höchstgelegenen Airports Europas gesichert. Vorbehalten bleibt jedoch eine Stimmrechtsbeschwerde gegen die Vorlagen, die im Moment hängig ist.

 

Zum einen wurden die Überlegungen des Beschlusses der Volksabstimmung von 2017 ad acta gelegt. Nie ist in dieser Zeit bis heute ein Bagger oder Baukran am Engadin Airport aufgefahren. Ein Grossteil des damals bewilligten Geldes ist weg. Die Vergangenheitsbewältigung ist nach Studien und Untersuchungen unter «kollektivem Versagen» verschiedener Gremien abgetan worden. Bei einer Stimmbeteiligung von 46,3 Prozent nahmen am 17. August alle elf Trägergemeinden diese Vorlage mit einem Ja-Anteil von über 74 Prozent an. Dieser Beschluss war insbesondere nötig, damit der neue Heliport mit Rega, Helibernina und Swisshelicopter (dies in einer ersten Etappe) in Angriff genommen werden kann. Der genaue Baubeginn steht indes nicht fest, weil die Baubewilligung noch nicht erteilt wurde und die finale Einwilligung des BAZL aussteht. Der Spatenstich dürfte somit nicht mehr im Jahr 2025 erfolgen.

 

Bei der zweiten Abstimmungsvorlage betreffend der Finanzierungsbeiträge der Trägergemeinden zur Erneuerung des Regionalflughafen Samedan fiel das Resultat bei einem Ja-Anteil von 54,3 Prozent mit 2443 Ja gegen 2051 Nein wesentlich knapper aus. Sechs von elf Gemeinden stimmten gegen die Vorlage. Christian Brantschen, Präsident der Flughafenkonferenz zeigte sich anlässlich der Medienkonferenz erfreut: «Das Vertrauen in das neue Ersatzbauprojekt ist da». Es sei trotz intensiver Kommunikation nicht einfach, im Engadin ein Projekt über 68 Millionen Franken bei der Stimmbevölkerung durchzubringen. Entsprechend sei mit dem vielen Geld nun sorgsam umzugehen. Christian Brantschen räumte ein, dass zwar die Stimmrechtsbeschwerde noch abzuwarten sei, dieser Entscheid liege jedoch nicht in den Händen der Infra, sondern beim Gericht.

 

Mario Cavigelli, Präsident der Infrastrukturunternehmung des Regionalflughafen Samedan (Infra) zeigte sich zum Abstimmungsergebnis einerseits erleichtert und berechtigt optimistisch. Die nächsten Schritte zur Planung und Umsetzung mit einem Zeithorizont bis 2031 liegen vor. Gut möglich, dass der Engadinerzaun in einer nächsten Phase vorweg realisiert werden kann. Die Infra hat mit ihrer Arbeit für ein komplexes Vorhaben eine bestmögliche Basis geschaffen. Mit dem nötigen konstruktiven Zusammenwirken von allen Nutzergesellschaften und Gruppierungen gilt es nun, das Ersatzneubauprojekt für den Flugplatz Samedan so bald wie möglich «ready for take-off» zu machen.  Hansjörg Pfäffli

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