Swiss muss Flüge wegen Personalmangels streichen
07. Juni 2022: Rund zwei Prozent der Passagiere, welche im Juli und August Swiss-Flüge gebucht haben, werden nicht fliegen. Aufgrund von Personalengpässen sieht sich die Schweizer Airline gezwungen, einzelne Europaflüge und eine Rotation pro Woche nach San Francisco zu streichen. Doch Lufthansa-Flight Attendants kommen ihren Kolleginnen und Kollegen in der Schweiz zu Hilfe.
Swiss hat heute verschiedene Medienberichte bestätigt, wonach im Juli und August Flüge im tiefen einstelligen Prozentbereich wegen Personalmangels gestrichen werden müssten. Die Hälfte aller Annullierungen betreffen die Flüge nach Wien, diese Destination wird dann ausschliesslich von Austrian Airlines bedient. Gemäss diesen Medienberichten entfällt ab Zürich auch eine Rotation nach San Francisco pro Woche, nach Danzig, Dresden und Warschau wird die Häufigkeit der Flüge reduziert. Nürnberg hat Swiss zwischen Juli und Oktober vorübergehend ganz eingestellt. Auch die Häufigkeit der Flüge von Genf nach London werde um fünf Flüge pro Woche reduziert, heisst es weiter.
Gemäss «aerotelegraph.com» hilft die Muttergesellschaft Lufthansa mit Flight Attendants bei der Schweizer Airline im Sommer aus. Der Einsatz sei für maximal neun Monate vorgesehen, von Juli 2022 bis März 2023. Für die temporären Stellen bei Swiss gebe es eine konzerninterne Ausschreibung, heisst es weiter. Die Lufthansa-Angestellten werden auf Airbus A320 und A321 sowie A330 und A340 zum Einsatz kommen, denn dies sind Flugzeugtypen, für die sie qualifiziert sind, weil die auch Lufthansa diese betreibt.
Swiss will für alle von den Annullierungen betroffene Kunden individuelle Lösungen finden. Dies könne zum Beispiel eine Umbuchung auf einen anderen Flug innerhalb der Lufthansa Group oder anderer Star Alliance Airlines sein, die Reisenden erhalten aber auch die Möglichkeit, die Alternativen abzulehnen oder eine Rückerstattung des Ticketpreises zu beantragen, heisst es weiter.
Swiss ist bei weitem nicht die einzige Airline, welche derzeit zu wenig Personal hat. EasyJet, zum Beispiel, verkauft auf ihren A319 sechs der total 156 Sitze nicht, damit sie nur drei Flight Attendants an Bord benötigt, nämlich eine Person pro 50 angebotene Sitze. KLM hat am Pfingstsamstag die Passagiere von rund 50 Flügen nach Amsterdam nicht befördert, weil nur so der Betrieb des Holländer Hubs aufrecht gehalten werden konnte, weil so die Infrastruktur nicht überlastet wurde.
Die aktuelle Situation ist die Fluggesellschaften in Europa sehr schlecht. Denn sie wären nach zwei Jahren Pandemie auf alle erdenklichen Einnahmen angewiesen, um Kredite zurückzuzahlen, Schulden zu tilgen und in die Zukunft investieren zu können. Zudem werden durch die Flugstreichungen viele Passagiere verärgert. Eine rasche Besserung zeichnet sich nicht ab, wohl erst wenn die Nachfrage wieder abnimmt oder wieder mehr Personal zur Verfügung steht. Hansjörg Bürgi