Aus für den Eisvogel – Rega annulliert AW169-Bestellung

29. September 2022: 2015 hatte die Rega bei Leonardo Helicopters (damals noch AgustaWestland) für 50 Millionen Franken drei AW169 FIPS (Full Ice Protection System) bestellt. Dank einem Enteisungssystem sollten diese Helikopter weitgehend allwettertauglich sein und stellten damit einen wichtigen Pfeiler für die Rega-Vision dar, Luftrettungen bei möglichst jedem Wetter durchführen zu können. Nach Verspätungen im Programm steht jetzt fest: Leonardo konnte die geforderten Spezifikationen des AW169 mit Enteisungssystem nicht erreichen. Die Rega annulliert ihre Bestellung und erhält bereits geleistete Vorauszahlungen zurück.

Auf eine entsprechende Anfrage von SkyNews.ch bei Leonardo und der Rega reagierte die Rega heute mit einer Medienmitteilung: Die für 2023 vorgesehene Auslieferung von drei AW169 FIPS wird nicht stattfinden, der Kaufvertrag mit Leonardo werde einvernehmlich aufgelöst und die Rega erhalte bereits geleistete Anzahlungen vollumfänglich zurück. Gemäss Leonardo funktioniere zwar die neu konzipierte Enteisungsanlage grundsätzlich, jedoch erfülle der Helikopter damit nicht mehr die vereinbarten hohen Leistungsanforderungen der Rega. Konkret dürfte das heissen, dass Gewicht und Energiebedarf der Enteisungsanlage für den 4,6 Tonnen-Heli AW169 zu gross sind, was wohl zu stark auf die verfügbare Nutzlast drückt.

Für die Rega ist das ein Rückschlag in der Umsetzung der Vision einer möglichst wetterunabhängigen Luftrettung. Bereits heute können die Rega-Crews mit den aktuellen Rega-Helikoptern dank Instrumentenflugverfahren (IFR) einzelne Schweizer Zentrumsspitäler bei schlechtester Sicht auf vordefinierten Routen anfliegen sowie Alpenübergänge auf Flugrouten des «Low Flight Networks» trotz tiefhängender Bewölkung überfliegen. Eine der letzten Limiten stellen jedoch Vereisungsbedingungen dar. Enteisungsanlagen für Helikopter gibt es derzeit nur für grössere Helikopter. Die Rega hält aber fest: „Trotz und gerade wegen der aktuell noch verbleibenden technischen Limiten wird die Rega ihre Vision einer wetterunabhängigen Luftrettung weiterverfolgen, um künftig noch mehr Menschen in Not zu helfen. Es bleibt das erklärte Ziel der Rega, Einsätze für Patienten auch unter Vereisungsbedingungen fliegen zu können. Die Rega wird die technologischen Entwicklungen deshalb sehr genau verfolgen und ist überzeugt, dass dereinst auch mittelschwere und für den Einsatz bei der Rega geeignete Rettungshelikopter mit einer Enteisungsanlage ausgerüstet werden können. pd / Eugen Bürgler www.rega.ch

Mehr zum Thema werden Sie in der nächsten Ausgabe von SkyNews.ch lesen können.