Erste ADS15-Drohne in der Schweiz eingetroffen

9. Dezember 2019: Das erste Flugzeug des neuen Aufklärungsdrohensystems 15 (ADS15) wurde heute Morgen von Vertretern von Armasuisse und Luftwaffe auf dem Militärflugplatz Emmen vorgestellt. Im Januar 2020 startet die Ausbildung mit der grossen Drohne, 2021 soll das leistungsfähige System seine volle Einsatzbereitschaft inklusive neuer „Sense and Avoid“ Technologie erreichen.

In einem Transportcontainer ist das neuste für die Schweizer Luftwaffe bestimmte Flugzeug, die Hermes 900 HFE des israelischen Herstellers Elbit Systems, vor kurzem in der Schweiz eingetroffen. Heute wurde die bis zu 1,6 Tonnen schwere Aufklärungsdrohne, bereits mit Schweizer Hoheitszeichen und der Registration D-11 versehen, in Emmen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die Schweizer Luftwaffe erhalte damit ein modernes, sehr leistungsfähiges und ausbaufähiges Aufklärungssystem, freute sich Oberst iGst Christoph Fehr vom Kommando Operationen der Schweizer Armee.

Laut Oberstleutnant Daniel Böhm, Chef Einführung ADS15 bei der Luftwaffe, kann die weitgehend allwettertaugliche Drohne bis zu 24-stündige Einsätze fliegen und dabei Live-Bilder ihrer Sensoren zu verschiedenen Bedarfsträgern am Boden senden. Etwa jeden dritten Tag habe die Luftwaffe in der Vergangenheit auch für zivile Partner wie Polizeikorps oder das Grenzwachtkorps im Einsatz gestanden.

Bereits Ende November hat der letzte Flug einer ADS95 Ranger Drohne der Schweizer Luftwaffe stattgefunden. Bis der Nachfolger, das auf der Hermes 900 Drohne des israelischen Herstellers Elbit Systems basierende ADS15, die Aufklärungsaufgaben übernehmen kann, dauert es allerdings noch einige Monate. Laut Roland Ledermann, ADS15-Projektleiter bei der Armasuisse, muss mit einer Verzögerung gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan von rund sechs Monaten gerechnet werden. Grund dafür sei in erster Linie der Aufwand für die zivile Zertifizierung durch die israelische Luftfahrtbehörde. Damit verbunden sind auch Mehrkosten, die man bis im zweiten Quartal 2020 genau quantifizieren wolle, so Roland Ledermann. Es werde nötig, einen Zusatzkredit für das ursprünglich 250 Millionen Franken schwere ADS15-Programm mit seinen sechs Flugzeugen zu beantragen.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die erste Hermes 900 Drohne bereits in den nächsten Monaten zu ersten Flügen in der Schweiz startet. Regelmässiger Flugbetrieb ab Emmen ist aber erst vorgesehen, wenn die Ausbildung der Schweizer Fachleute fortgeschritten und die Abnahme der nächsten Flugzeug in Israel erfolgt ist. Noch verfügt die ADS15 Drohne nicht über die „Sense and Avoid“ Technologie, dank der die Drohne zukünftig Fluggeräten auf potenziellem Kollisionskurs selbständig ausweichen kann. Ist diese Technologie integriert, soll die Drohne wie ein bemanntes Flugzeug im Luftraum unterwegs sein. Im Bereich der Integration solcher Drohnen in den (zivilen) Luftraum übernimmt die Schweiz damit weltweit eine Führungsrolle.

Mehr Informationen und Details zum ADS15-Programm in der nächsten Ausgabe von SkyNews.ch. Eugen Bürgler eb

Die ADS15 Drohne mit Schweizer Hoheitszeichen und der Registration D-11 bei ihrer Präsentation in Emmen. In der Kugel unter dem Bug ist der elektro-optische / Infrarotsensor MX20 untergebracht. Foto Eugen Bürgler

Eine Hermes 900 beim Start zu einem Testflug im Rahmen der Evaluation im Jahr 2012 in Emmen. Foto Eugen Bürgler

 

Topografie, Wetter und der dicht beflogene Luftraum machen die Schweiz zu einem anspruchsvollen Umfeld für Drohnen. Doch das ADS 15 soll weitgehend allwettertauglich sein. Hier eine Maschine des Herstellers während der Evaluation 2012 in Emmen. Foto Eugen Bürgler

Emmen war nicht nur Standort für die Evaluation (Bild) sonder wird auch Einsatzbasis für das ADS15. Foto Eugen Bürgler