Kampfjet-Evaluation in Finnland mit Gripen E

14. Februar 2020: Gleich wie die Schweiz muss auch Finnland seine F/A-18-Kampfflugzeuge in den nächsten Jahren ersetzen. Die Kandidaten heissen auch in Finnland Eurofighter, Rafale, F-35, Super Hornet und – anders als in der Schweiz – nach wie vor Gripen E.

Jeder der Bewerber um die Nachfolge der finnischen Kampfflugzeugflotte muss sich während sieben Wintertagen unter den besonderen Bedingungen im Hohen Norden beweisen. Finnland will mit den Tests überprüfen, ob die von den Herstellern gemachten Angaben auch im operationellen Umfeld Finnlands zutreffen. Die Bedingungen des Winters in Finnland würden insbesondere auf die Leistungen der elektro-optischen Sensoren einen Einfluss haben, liess das finnische Verteidigungsministerium verlauten. Die Kampfflugzeuge seien zwar für den Betrieb bei Minustemperaturen ausgelegt, doch besonders Temperaturen um null Grad in Kombination mit Feuchtigkeit in Form von Schneeregen oder gefrierendem Nieselregen könne für die Systeme eine Herausforderung darstellen.

Als erster Kandidat absolvierte der Eurofighter Typhoon von Airbus die Tests auf der Basis Pirkkala bei Tampere ab dem 9. Januar – interessanterweise mit den beiden gleichen Flugzeugen der Royal Air Force wie in der Schweiz. Es folgte die Dassault Rafale und ab dem 29. Januar war das Saab-Team mit dem Gripen an der Reihe. Der Gripen E hat in der Schweiz auf Anraten der Armasuisse bekanntlich nicht an der Flug- und Bodenerprobung ab Payerne teilgenommen, da die Gripen-E-Prototypen in der Einschätzung der Schweizer Experten den geforderten Reifegrad noch nicht erreicht hatten. Saab hatte der Schweiz vorgeschlagen, einen Gripen E Prototyp in die Schweiz zu schicken, einen Teil des Testprogramms aber mit einer älteren Gripen-Version Gripen zu absolvieren. Dies wurde von der Schweiz nicht akzeptiert.

Anders in Finnland Anfang Jahr: Am 29. Januar landete ein Gripen E (39-10) auf der Basis Pirkkala bei Tampere. Begleitet wurde der Gripen E vom Gripen NG Demonstrator (39-7). Wie die anderen Kandidaten mussten die Gripen unter dem Namen «HX Challenge» im Rahmen längerer Missionen eine Rolle in der Verteidigung Finnlands gegen einen Aggressor übernehmen.

Saab hat seine Offerte an Finnland aufdatiert und mit dem Frühwarn- und Kontrollflugzeug Global Eye ergänzt. Global Eye ist ein von Saab entwickeltes Paket modernster Sensoren auf Bombardier Global 6000 / 6500 Flugzeugen, die den Businessjet zu einem Frühwarn- und Kontrollflugzeug für Luft-, Boden- und Seeoperationen machen.

Finnland will maximal 10 Milliarden Euro für das «HX» genannte Programm für den Ersatz seiner Hornet-Flotte investieren. Ein Typenentscheid ist – nach aktuellem Kenntnisstand – für 2021 geplant. In der Schweiz soll der Entscheid Anfang 2021 fallen. Eugen Bürgler www.defmin.fi

Für die Tests in Finnland kam der dritte Gripen E Prototyp (39-10) zum Einsatz. Foto Saab

Saab Ergänzt seine Gripen-E-Offerte für Finnland mit dem Frühwarn- und Kontrollflugzeug Saab Global Eye. Foto Saab