Arthur Moll, ehemaliger Kommandant der Luftwaffe gestorben

06. Dezember 2024: Im hohen Alter von 103 Jahren ist Arthur Moll gestorben. Er war von 1981 bis 1983 Kommandant der Schweizer Luftwaffe und massgeblich bei der Evaluation der Mirage beteiligt. Arthur Moll wurde am 18. September 1921 geboren und verstarb ab 1. Dezember 2024. Er engagierte sich in seinem Privatleben für seine Familie und liebte das Engadin, die Kunst, Musik und den Sport. Im Bildband „Uno Zero Zero“ zum 100-jährigen Bestehen der Schweizer Luftwaffe wurde Arthur Moll 2014 von Walter Dürig mit folgendem Text gewürdigt, der in Gesprächen mit Arthur Moll entstanden war:

 

Nach dem Abbruch der schweizerischen Eigenentwicklung des Flugzeugs P-16 im Jahr 1958 wurde im Ausland nach einem geeigneten Kampfflugzeug Umschau gehalten. Während zehn Jahren nahm ich als Pilot der Erprobungsequipe und «Chef Einführung Mirage» in diesem Projekt die Interessen der Flugwaffe wahr. Ich erprobte im Rahmen der Vorevaluation alle damals infrage kommenden Kampfflugzeuge der westlichen Welt und war an der Schlussausmarchung der Flugzeuge Draken (Schweden) und Mirage iii (Frankreich) dabei.

 

Ich erlebte alle Höhen und Tiefen des Projekts und war daran beteiligt, dass die Jäger Mirage IIIS und die Aufklärer Mirage IIIRS für zwei Jahrzehnte als hervorragende Waffensysteme das Rückgrat der schweizerischen Fähigkeiten zur Luftkriegführung darstellten. Mein Anliegen war stets die volle Ausschöpfung der damaligen Spitzentechnologie für die Bereitschaft in jeder denkbaren Krisen- oder Kriegssituation.

 

Von 1968 bis 1974 führte ich die Flugwaffenbrigade 31. Von 1975 bis 1980 setzte ich mich als Direktor der Abteilung für Flugwesen und Fliegerabwehr im Rang eines Divisionärs zusammen mit dem Instruktionskorps der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen (FF Trp) für eine zielgerichtete und zweckmässige Ausbildung derMilizsoldaten und der Milizkader ein.Im Jahr 1981 übernahm ich als Korpskommandant die Führung der FF Trp. Meine Ernennung war die Folge aus der Erfahrung als Pilot, Truppenkommandant und Chef eines Bundesamtes.

 

Als Nachfolger der charismatischen Persönlichkeiten Eugen Studer und Kurt Bolliger fand ich das Kommando der FF Trp in einem guten Zustand vor. Auch existierten nach den Lehren aus der Mirage-Angelegenheit zweckmässige Strukturen und Führungsabläufe sowie eine hohe Selbstständigkeit in der Verwaltungs- und Truppenführung. Die Truppe war verhältnismässig gut mit Waffen- und Führungssystemen ausgerüstet und beherrschte deren Anwendung. Ausbildung, Unterhalt und Betrieb befanden sich auf einem hohen Stand.

 

Das rasche Erreichen der lagegerechten Bereitschaft war ein Ziel und wurde mit den Berufsorganisationen und Milizverbände erfolgreich geübt. Die Dauer der Kommandoführung der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenvon drei Jahren wurde von Politikern und Medien als zu kurz kritisiert. Dank der persönlichen Übereinstimmung der drei sich folgenden Kommandanten wurde die Ausbauplanung systematisch, kontinuierlich und mit Energie vorangetrieben. Dies wirkte sich auf die lagegerechte Führung sowie auf die Einsatzbereitschaft der Waffensysteme, Anlagen und Einrichtungen der Flieger-und Fliegerabwehrtruppen und der Armee positiv aus.  hjb