Der letzte Jumbo ist auch ein wenig Schweizer

01. Februar 2023: Auf der ganzen Welt haben Zeitschriften und Newsportale die Auslieferung des letzten Jumbo Jets gewürdigt und unterstrichen, dass die Boeing 747 in der Luftfahrt den Status einer Ikone hat. Was Vielen nicht bewusst ist, der letzte Jumbo ist zu einem guten Teil Schweizer geworden. Kühne+Nagel als einer der weltweit führenden Logistikkonzerne mit Sitz im schwyzerischen Schindellegi hat die beiden letzten Boeing 747-8F in einem langfristigen Vertrag exklusiv von Atlas Air gechartert.

1574 Exemplare des legendären Boeing 747 Jumbo Jet, von Vielen auch „Queen of the Skies“ – Königin der Lüfte – genannt, baute Boeing seit 1967 in Everett. 1969 startete der Riese, der den Flugverkehr für breitere Bevölkerungsschichten zugänglich machte, zu seinem Erstflug. 54 Jahre lang wurde die Boeing 747 in verschiedenen Versionen gebaut, jetzt ist bekanntlich Schluss. Doch bei der grossen Übergabezeremonie des letzten Jumbos an seinen Kunden wurde vielfacht betont, dass die Boeing 747 noch Jahrzehnte am Himmel zu sehen sein werde. Aktuell sind noch rund 350 Jumbos aktiv, ein wachsender Anteil der noch fliegenden Boeing 747 sind Frachter. Eine der wenigen Airlines mit der jüngsten Passagierversion des Jumbo Jets in der Flotte, der Boeing 747-8I, ist Lufthansa. Lufthansa-CEO Carsten Spohr sagte bei der Jumbo-Abschiedszeremonie im Boeing-Werk, dass die Boeing 747 nicht nur „verdammt gut aussehe“, sondern er auf hoffe, dass Lufthansa die Boeing 747-8 bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein weiterfliegen könne.

So ist auch der letzte Jumbo, eine Boeing 747-8F mit der US-Registration N863GT, ein Frachter. Das Flugzeug wurde an Atlas Air übergeben, dem aktuell grössten Betreiber von Jumbo-Frachtern. Atlas Air wurde vor über 30 Jahren mit einer zum Frachter umgebauten Boeing 747-200 gegründet und hat seither fast jede Jumbo-Version operiert, einschliesslich dem Boeing Dreamlifter, der «aufgeblasenen» Version zum Transport von Boeing-787-Bauteilen. Der Jumbo-Frachter in seiner jüngsten Version Boeing 747-8F hatte seinen Erstflug am 8. Februar 2010. Diese Version ist mit 76,3 Metern 5,6 Meter länger als die Boeing 747-400 und transportiert bis 140 Tonnen Fracht.

Kühne+Nagel hat vor einem Jahr einen langfristigen Leasingvertrag mit Atlas Air für die beiden letzten je gebauten Jumbo Jets bekannt gegeben. Kühne+Nagel sicherte sich exklusiv die gesamte Kapazität der beiden Frachter. Mit über 80’000 Mitarbeitenden an rund 1300 Standorten in über 100 Ländern gehört der schweizerisch-deutsche Kühne+Nagel-Konzern zu den weltweit grössten Logistikkonzernen. Atlas Air wird die beiden letzten Jumbos, welche auf die Namen «Inspire» und «Empower» getauft wurden, für Apex Logistics International, eine Tochterfirma von Kühne+Nagel, hauptsächlich auf Routen zwischen Nordamerika und Asien operieren. Eugen Bürgler www.boeing.com

Heute hat der letzte Jumbo Jet mit der Registration N863GT den Boeing-Flugplatz Everett bereits verlassen. Foto Kühne+Nagel

Auch der zweitletzte Jumbo Jet, die Boeing 747-8F N862GT wird von Atlas Air für Kühne+Nagel operiert. Foto Boeing

Der letzte Jumbo Jet N863GT nach seiner Fertigstellung im Boeing-Werk in Everett. Foto Boeing