Bern Airport sucht Zukunftsstrategie

Die Generalversammlung der Flughafen Bern AG musste am 12. Juni auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2018 zurückblicken. Das Grounding der Skywork Airlines hat den Flughafen in seiner bisherigen Form vor existenzielle Fragen gestellt. 

Anfang Sommer konnten sich die Verantwortlichen des Berner Flughafens im letzten Jahr über eine positive Entwicklung der Passagierzahlen freuen. Doch mit dem Grounding des „Home Carrier“ SkyWork Airlines Ende August änderte sich das abrupt. Einige Strecken im Charter- und saisonalen Linienverkehr wurden zwar von den Fluggesellschaften Helvetic Airways, People’s und Zimex Aviation übernommen, doch die Passagierzahlen brachen mit dem Skywork-Grounding ein. Wie die Flughafen Bern AG an ihrer GV mitteilte, schloss das Unternehmen mit einem Jahresverlust von knapp einer Million Schweizer Franken ab.

Braucht Bern einen öffentlichen Flughafen?

Nach dem Grounding von SkyWork Airlines habe sich der Verwaltungsrat mit der Grundsatzfrage auseinandergesetzt, ob Bern einen öffentlichen Flughafen mit einer öffentlichen Piste brauche, erklärte Beat Brechbühl, Verwaltungsratspräsident anlässlich der GV. Denkbar sei auch ein alternatives Modell eines rein privaten Flughafens ohne öffentliche Unterstützung aber auch ohne teure Flugsicherung, Security-Kontrollen und damit ohne Flüge für die breite Bevölkerung und für den Bund. Ein Privater könnte die Aktien der heutigen Eigentümer übernehmen und einen Flugplatz nach seinen Bedürfnissen betreiben. Dieses Szenario schliesse der Verwaltungsrat nicht aus, er setze sich aber in erster Priorität für den Weiterbestand als öffentlicher Flughafen ein. Dazu biete der Flughafen Bern Möglichkeiten als Zentrum für aviatische Unterhaltsbetriebe und für Mobilitätslösungen der Zukunft, beispielsweise als ein zentrales Zertifizierungszentrum des Bundes für digitale Mobilität mit Werkstätten, Labors und Testgelände. Die Aktionäre zeigten mit der deutlichen Wiederwahl des gesamten Verwaltungsrats, dass sie den eingeschlagenen Weg untersützen.

Der Kanton Bern hat am 20. Mai in einer Medienmitteilung verlauten lassen, dass er sich künftig mit einem substanziellen Minderheitsanteil am Aktienkapital der Flughafen Bern AG beteiligen und sich auch an den Kosten für die Flugsicherung beteiligten könnte. Ein dafür notwendiger Gesetzesentwurf wurde in die Vernehmlassung geschickt.

Insgesamt sind im Jahr 2018 151‘621 Passagiere ab / nach Bern geflogen, was einem Rückgang von 17,1 Prozent entspricht. Zeitgleich ist die Anzahl der Flugbewegungen um 6,2 Prozent zurückgegangen. Die Zahlen von Januar bis August zeigen im Vergleich mit dem Rest des Jahres 2018 die deutlichen Spuren des  Skywork-Groundings.

Januar bis August
132’308 (+6.2%) Passagiere, 32’687 (-3.2%) Flugbewegungen

September bis Dezember
19’313 (-66.9%) Passagiere, 12’019 (-13.3%) Flugbewegungen

Januar bis Dezember
151’621 (-17.1%) Passagiere, 44’706 (-6.2%) Flugbewegungen

Aktuelles Flugangebot

Im Sommer 2019 werden fünf Feriendestinationen ab Bern angeboten: Jerez, Olbia und Palma von Helvetic Airways, Elba von Zimex Aviation und Menorca von People’s. www.bernairport.ch