Dübendorf: Zukunft für Museum und Ju-52 gesichert

2018 war das schwierigste Jahr für den Verein der Freunde der Luftwaffe (VFL). An der 23. Generalversammlung am 27. April blickte Vereinspräsident Urs Loher aber positiv in die Zukunft: Die Ju-52 werden 2021 wieder fliegen und die Zukunft des Museums ist gesichert – auch dank Dieter Morszeck und der Junkers Flugzeugwerke AG.

Der Absturz der Ju-52 HB-HOT am 4. August 2018 hat das bis dahin erfolgreich verlaufene Vereinsjahr des VFL zum schwierigsten in seiner Geschichte gemacht. „Wir müssen mit dem Unfassbaren fertig werden, die Gegenwart bewältigen und an die Zukunft glauben“, erwähnte VFL-Präsident Urs Loher vor insgesamt 278 Mitgliedern. Trotz des tragischen Unfalles ging die Anzahl der VFL-Mitglieder letztes Jahr nur um drei Prozent auf insgesamt 8151 zurück.

Alle drei verbliebenen Junkers Ju-52 werden in den nächsten zwei Jahren in Dübendorf totalüberholt, so dass sie technisch neuwertig im Frühling 2021 sukzessive wieder fliegen können. Finanziell ist die Zukunft des Vereins gesichert, auch wenn die Einnahmen aus dem Ju-Flugbetrieb gut zwei Jahre ausbleiben. Für das laufende Jahr wird ein Verlust von 208’500 Franken budgetiert, der aber vom Eigenkapital, das rund zwei Millionen beträgt, gedeckt werden kann. Die Mitgliederbeiträge bleiben unverändert bei 30 Franken für eine Einzelmitgliedschaft und 100 Franken für eine Kollektivmitgliedschaft.

Doch Urs Loher machte keinen Hehl daraus, dass es ohne den Support des früheren Rimowa-Besitzers und dem heutigen CEO der Junkers Flugzeugwerke AG, Dieter Morszeck, nicht möglich wäre, die Ju-52 wieder in die Luft zu bringen. Dies war auch an der AERO Mitte April in Friedrichshafen Thema, den Report dazu findet man in der Maiausgabe von SkyNews.ch, welche am 29. April erscheint. Dieter Morszeck wird denn auch Ehrenmitglied der Stiftung Museum und historisches Material der schweizerischen Luftwaffe MHMLW.

Eigentlich hätte VFL-Präsident Urs Loher auf die GV 2019 zurücktreten wollen, doch die aktuellen Herausforderungen haben ihn bewogen, sich nochmals für eine Amtsperiode von drei Jahren zur Verfügung zu stellen. Die GV dankte ihm dies mit einem sehr grossem Applaus. Auch alle anderen Vorstandsmitglieder wurden einstimmig bis 2022 gewählt, einzig Beisitzerin Jolanda Roth ist zurückgetreten, sie wird vorerst nicht ersetzt. Für die nächsten drei Jahre setzt sich der VFL-Vorstand somit wie folgt zusammen: Präsident Urs Loher, Vizepräsident Urs Baltensweiler, Finanzchef Armin Felder, Aktuar Gilles Gächter, Rechtsberater Philippe Landtwing, den Beisitzern Beat Benz und Patrick Richter, dem Delegierten des Stadtrates Dübendorf Jürgen Besmer und dem CEO der Ju-Air/Flieger Flab Museum, Kurt Waldmeier.

Sie alle werden bis 2022 die wohl grössten Herausforderungen zu meistern haben, vor denen der VFL je gestanden ist: Nicht nur die Wiederinbetriebnahme der drei Junkers Ju-52 wird für viel Aufwand sorgen, sondern auch die nach wie vor nicht geklärte Vertragssituation mit der Armasuisse, welcher die meiste vom VFL belegte Infrastruktur gehört. Doch Urs Loher ist zuversichtlich, dass man in nächster Zukunft eine Lösung findet, die dem VFL Rechtssicherheit für die nächsten 30 Jahre gibt.  Auch die Zukunft des Flugplatzes Dübendorf sollte bis 2022 geklärt sein. Der VFL ist mit allen Akteuren, so der Werkflugplatz Dübendorf AG, der Flugplatz Dübendorf AG, dem Innovationspark und mit Bund und Kanton in Kontakt. Wie Urs Loher erwähnte, begrüsst der VFL klar die geplante Dreifachnutzung mit Zivilluftfahrt, Armee und Innovationspark.

VFL-Mitglied Markus Wanner stellte den Antrag, festzustellen, wie viele der Anwesenden für den Weitererhalt des Flugplatzes Dübendorf mit der bestehenden Piste sind. Die Versammlung stimmte diesem Antrag ohne Gegenstimme zu, er hat aber nur konsultativen Charakter. Gut gemeint, aber zum falschen Zeitpunkt kam der Antrag von Dölf Flüeli, es sei zu prüfen, wie sich der VFL für die verschiedenen Jubiläumsaktivitäten im nächsten Jahr engagieren möchte. 2020 feiert der Flugplatz Dübendorf seinen 110. Geburtstag und er dürfte damit wohl einer der ältesten – wenn nicht  gar der älteste Flugplatz weltweit – sein, der heute noch in Betrieb ist. Der Vorstand bat diesen Antrag abzulehnen, weil ihm schlicht die Kapazitäten fehlen, um sich neben den aktuellen Herausforderungen, auch noch für Jubiläumsveranstaltungen zu engagieren. Die Versammlung folgte dem Vorstand und lehnte den Antrag grossmehrheitlich ab.      Hansjörg Bürgi

(In der Juni-Ausgabe von SkyNews.ch erscheint ein Interview mit VFL-Präsident Urs Loher)

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