Geo-Chavez-Projektwoche im Wallis

20. juli 2025: Auf der Geo-Chavez-Wiese in Ried-Brig gibt Raoul Geiger genaueste Instruktionen, wie man in sein filigranes Flugzeug einsteigen muss: «Beide Füsse hier und dann langsam nach hinten gleiten», und schon sitzt ein Schüler im Archaeopterix, dem fussstartfähigen Elektrosegler. Er betätigt die Steuer und strahlt. Für Raoul Geiger, den ehemaligen Lehrer und heute Inhaber der Flugschule Airvolution, ist eine Idee konkret geworden, die Idee eine Luftfahrt-Projektwoche mit der Schule Brig-Ried.

 

Der Peruaner Geo Chavez flog vor 115 Jahren von dieser Wiese aus über den Simplon nach Domodossola, wo er einige Tage nach dem Landeunfall im Spital an den Folgen seiner Verletzungen verschied. Seither existiert die Geo-Chavez-Wiese in Ried-Brig. Vor über einem Jahr ist Raoul Geiger mit der Idee einer Avaitik-Projektwoche an den Schulleiter Florian Imhof herangetreten. Dieser, vom Flugvirus gepackt, kann sein Kollegium für eine solche «Flugwoche» begeistern. Ein Jahr wird für dieses Projekt beraten und vorbereitet.

 

In dieser Woche dann werden viele lustvolle Erlebnisse rund um die Luftfahrt gemacht: vom Versuch ein rohes Ei unbeschadet durch die Luft zu transportieren über das Basteln von fantasievollen Flugzeugmodellen bis zum Bau von flugfähigen kleinen Modellgleitern. Zur Erweiterung des fliegerischen Wissens besucht die ganze Schule den Luftfahrtbereich im Verkehrshaus Luzern. Am Dienstagnachmittag stehen die Eltern Schlange vor Einlass zum Festgelände, um gemeinsam mit den Kindern die spannende Projektwoche abzuschliessen. Auf der Chavez-Wiese stehen verschiedene, durch bunte Girlanden verbundene «Hangars», in welchen eine breite Palette von «Flugthemen» angeboten wird. Die Hangars sind nach den Flugpionieren benannt. Darin können Spickflugzeuge und Papiergleiter oder ein Flug über den Simplon mit Virtual-Reality-Brillen gemacht werden.

 

Im Hangar «Chavez» können die Erlebnisse der Projektwoche bestaunt werden. In einem anderen Hangar stehen zwei Grossmodelle, ein Bleriot– und ein Comte AC-4-Modell und ein begeisterter Modellbauer, welcher den Leuten den Bau eines Modells erläutert. Sein Bericht wird durch den landenden Bell 429 der Air Zermatt unterbrochen. Auf dem Weg zum Landeplatz steht der Roesgen EPR 301 der «Fluggruppe Veterano» vom Flugplatz Birrfeld. Arthur «Thuri» Bühlmann und Malwina Nicca haben das im Neuaufbau befindliche Flugzeug aus seiner Werkstatt geholt und hier auf dem Chavez-Feld aufgebaut. So bekommen die Kinder einen Eindruck von der Struktur eines antiken Flugzeuges. Auch hier kann man strahlende Kinder im noch rohen Cockpit erblicken.

 

Der eine oder andere Roesgen-Schlüsselanhänger findet als Souvenir seinen Weg zu den interessierten Kindern. Bald hebt der Air-Zermatt-Heli ab und im Hangar-Zentrum versammeln sich Jung und Alt um Raoul Geiger und die beiden planerisch und animatorisch tätigen Lehrerinnen «Hildi» und «Trudi». Mit viel Applaus werden die kostbaren Preise verteilt – und manches Kind freut sich über einen Rundflug mit dem Air Zermatt Heli, einen Gleitschirmflug mit Raoul Geiger, eines der vielen grossen AirZermatt-Bücher oder einen anderen der vielen Preise.

 

Es bleibt zu hoffen, dass in unseren Schulen weitere solche Luftfahrt-Projekte entstehen – das ist lebendige «Frühförderung» unserer Luftfahrt! Hoffen wir auch, dass der Junge, welcher den Gleitschirmflug gewonnen hat und unter Raouls präzisen Instruktionen so sorgfältig und aufmerksam in dessen Archeopterix eingestiegen ist, träumend den Knüppel betätigt hat.  Fotoreport Thomas Schaltegger