Alle Passagiere überlebten Landeunfall in Tokio

02. Januar 2024: Der weltweite Luftverkehr ist gleich zu Beginn des Jahres 2024 mit einer Katastrophe in Tokio geschockt worden: Ein landender Airbus A350 von Japan Airlines touchierte eine sich auf der Piste befindende Dash-8-300 der japanischen Küstenwache. Alle 379 Personen an Bord der A350 konnten diese unverletzt über die Notrutschen verlassen, fünf der sechs Crew-Mitglieder der Dash-8 kamen ums Leben.

In Japan ereigneten sich über den Jahreswechsel schwere Erdbeben. Am 2. Januar um etwa 17.45 Uhr Ortszeit rollte die Dash-8-300MPA JA722A der Japan Coast Guard mit Hilfsmaterial an Bord auf dem Tokioer Flughafen Haneda auf die Piste 34R, um zur Niigata Air Base zu starten. Die Hilfsgüter sollten dort zur Behebung der Erdbebenschäden auf der Halbinsel Noto zum Einsatz gelangen. Gemäss „Aviation Safety Network“ landete der aus Sapporo kommende Flug JL516, ausgeführt von der 2021 gebauten A350-941 JA13XJ und mit 367 Passagieren und 12 Crewmitgliedern an Bord, um 17.47 Uhr (08.47 UTC) auf der Piste 34R in Haneda.

Gemäss Medienberichten, die sich auf Videoaufnahmen stützen, kollidierte die A350 dabei mit der sich auf der Piste befindenden Dash-8. Durch die Kollision fing die A350 Feuer, ihr Bugrad knickte ein und sie schlitterte brennend der Piste entlang. Der Crew gelang es, sämtliche Passagiere und auch sich selbst über die Notrutschen in Sicherheit zu bringen. Es blieben alle 379 Personen unverletzt. In der Dash-8 dagegen kamen fünf der sechs Crewmitglieder ums Leben.

Dieser tragische Unfall zeigt einmal mehr, wie wichtig eine schnelle Evakuierung eines brennenden Flugzeuges ist. Die Crew von Japan Airlines Flug 516 hat vorbildlich gehandelt, die Passagiere aber auch, weil sie den Anweisungen der Crew Folge geleitet haben. Bei einer Evakuierung aus einem brennenden Flugzeug zählt jede Sekunde, denn nach wenigen Minuten steht das Flugzeug im Vollbrand. Deshalb kommt dem Notfall-Training der Crews eine sehr hohe Bedeutung zu. Auch wenn viele Passagiere der Ansicht sind, dass sich die Flight Attendants in erster Linie um ihr leibliches Wohl kümmern müssten, ist dem nicht so: Die Cabin-Crew ist in erster Linie für die Sicherheit an Bord verantwortlich. Und wenn in einem Notfall den Anweisungen einer gut ausgebildeten Crew Folge geleistet wird, dann ist auch eine Bruchlandung in einem brennenden Flugzeug überlebbar, wie das tragische Beispiel aus Tokio einmal mehr zeigt.

Fraglich dagegen ist, weshalb die Flugsicherung in Haneda die Dash-8 auf die Startpiste rollen liess, obwohl die A350 von Japan Airlines noch nicht gelandet war. Anscheinend haben die A350-Piloten den Turboprop nicht oder zu spät auf der Piste bemerkt, denn ansonsten wären sie bestimmt durchgestartet. Die Unfalluntersuchung wird dann diese Fragen klären. Hansjörg Bürgi

Beim linken Triebwerk der A350 zeigt sich eine grosse Delle, welche vom Zusammenstoss mit der Dash-8 stammen könnte. Foto 20 Minuten

Die Dash-8-300MPA JA722A in Tokio-Haneda. Foto Jetphotos.com

Das Pistensystem in Tokio-Haneda, der Unfall ereignete sich auf der Piste 35R.